laut.de-Kritik
Sashas Ex-Songwriter feiert dreckigen Soul'n'Funk.
Review von Sven KabelitzDer Name John Carpenter steht mit den Filmen "Halloween", "The Fog" oder "Das Ding aus einer anderen Welt" für beste Gruselunterhaltung aus den 1980ern. Sein Spielfilm-Debüt legte er aber mit "Dark Star" vor. Einem Science Fiction-Low-Budget-Film, gleichzeitig Hommage und Parodie auf Filme wie "2001" und "THX 1138". Neben den eigentlichen Hauptdarstellern, der sprechenden Bombe Nummer 20 und dem Exoten, zeigt der Film, dass selbst das Leben an so einem verrückten Platz wie dem Weltall ohne Abwechslung und Höhepunkte mit der Zeit ziemlich dröge wird. "Lagerabteil 9 hat sich letzte Woche selbst zerstört und dabei den gesamten Schiffsvorrat an Toilettenpapier vernichtet."
Cosmo Klein war lange Zeit in einem anderen Universum verschwunden. Als sein letzter Longplayer "Human" im Jahr 2006 erscheint, zwängt ihn die Plattenfirma noch in eine Rolle, in die er gar nicht hineinpassen will. Als Songwriter von Sasha und Ben soll er doch bitte die gleiche Hörerschaft ansprechen. Doch das entspricht so gar nicht den Vorstellungen des Musikers, der sich mit verschiedenen Projekten ("Liveclubbing", "Cosmopolytix") ins Weltall und aus der Wahrnehmung seiner bisherigen Gefolgschaft verabschiedet.
Es sollte eine siebenjährige Reise werden, bis er sich zurück auf die Erde und an Longplayer Nummer Drei traut. Von seiner "Funk Odyssey" bringt er die Phunkguerillas und "Let's Work" mit, an dessen Ecken Funk, Soul und Pop tanzen.
Doch leider ergeht es "Let's Work" ein wenig wie den Astronauten aus "Dark Star". Konstant hält sich das Album auf einem ansehnlichen Level, mit dem schwülstigen "Grandpa" ist nur ein Totalausfall zu vermelden. Zeitgleich zieht es aber die längste Zeit eintönig am Ohr vorbei. Zwischen den wenigen Sternen herrscht ein Vakuum. Hoffentlich gibt es diesmal kein Problem mit Lagerabteil 9.
Das hier mehr drin gewesen wäre, zeigen die vier starken Ausnahmen, die sich systematisch über "Let's Work" verteilen. Der Titelsong und Opener dürfte das druckvollste Jamiroquai-Stück seit "Canned Heat" sein. Mit einem schrulligen Regentanz angereichert hält "I'll Make U Feel" im weiteren Verlauf noch einmal an der selben Andockstation.
"Ich unterbreche ungern eure Freizeit Jungs, aber es ist Zeit, dass Sergeant Pinnback den Exoten füttert." Der Exot, hier in Form von "Why" anzutreffen, bricht ein einziges Mal mit der etwas zu zahmen Grundeinstellung von "Let's Work". Ein dreckig funkender Bass, rüttelnde Beats und ein Cosmo in Bestform leiten den Track ein, bis er mit Funk-Rock-Gitarren zu einem verschwitzten Prince-Groove den Siedepunkt erreicht. Feucht-schmutzig tropft "Why" wie ein Kieslaster.
Wer es wach durch "Short Story Life" schafft, wird schließlich mit "Pray Now" belohnt. "Lay down these weapons of selfdestruction" singt Klein in diesem biestigen Stück Elektro-House-Soul, in dem er einen elektrischen Curtis Mayfield from outer space gibt. Eine scharfe Bombe Nummer 20, die mit Hilfe von deziBl nach kurzer Bedenkzeit detoniert. "Es werde Licht."
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