laut.de-Kritik
Na klar düster, na klar tanzbar, na klar hohe Frauenstimme.
Review von Bettina DoerrRockiger Gothic-Metal-Elektro-Pop. Sollte es das als Bezeichnung geben, dann passt es auf jeden Fall auf die neue CD von Theatre of Tragedy. Waren sie mal Vorreiter in der Szene und regten viele andere Bands zum Nachahmen an, so haben sie sich inzwischen wohl von denen überholen lassen. Was bei Sisters of Mercy der Sound und bei Type o Negative die Stimme ist, verbinden Theatre of Tragedy auf dem neuen Album "Musique" eher erfolglos miteinander: man kennt sowas eigentlich inzwischen. Na klar düster, na klar tanzbar, na klar hohe Frauenstimme als Gegenpol zum (na klar) bösen Sänger, aber vom Hocker reißt die Kombination nicht mehr.
Musique bietet uns 11 Songs, die ganz treu auf der Gothic-Schiene liegen: tiefe Bässe und laute Gitarren mit viel Elektrogenudel und dem typischen Beat. Die Norweger trauen sich nicht, bekanntes Gebiet zu verlassen: "Image" z.B. klingt dermaßen nach Sisters of Mercy, dass es schon nicht mehr schön ist. Musikalisch bietet Sängerin Liv Kristine Espenaes auch keine große Bereicherung, zu fantasielos sind die Melodien.
Dass sich Theatre of Trategy vom Metal weg bewegt haben, zeigt vor allem der 11. Song (kann jemand Russisch?), meiner Meinung nach der Beste des Albums. Der ist sehr ruhig, sehr elektronisch und gut gemacht. "Machine" ist so ein typischer Song, der in keinem Indieclub fehlen darf. Ebenso "Reverie". "City of Light" und "Crash/Concrete" sind von der krachigeren Sorte und bieten saftigen Gitarrensound. Coole Basslinie bei "Retrospect". Zugegeben, wer in alternativen Clubs aufgewachsen ist, dem jucken bei dem Album schon die Füße - ansonsten in der dunklen Ecke nichts Neues.
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