laut.de-Kritik
Verliebt in die Disco-Queen? Man hörts.
Review von Dani FrommLange genug hat es gedauert, bis Theophilus London sein erstes Album fertig gestellt hat. Vielleicht war es gar nicht der schlechteste Schachzug, sich zunächst mit EPs und Mixtapes in die Herzen und Gehörgänge von Fans und Kritikern zu schleichen. Mit einem Händchen für geschmackvolle Auswahl, seiner musikalischen Aufgeschlossenheit und nicht zuletzt einem sicheren Gefühl für Style machte er sich in der Vergangenheit beliebt.
All das zelebriert er nun auch auf seinem Longplayer-Debüt und tritt zudem einmal mehr den Beweis an, dass man in Brooklyn den Flow offenbar bereits mit dem Trinkwasser schlürft: Rappen kann der Kerl zweifellos, und das ebenso flüssig wie energiegeladen.
Keine Ahnung also, warum mich "Timez Are Weird These Days" trotzdem seltsam unbefriedigt zurück lässt. Londons überdeutlich hörbare Vorlieben für die Soundästhetik der 80er Jahre und für elektronisch aufgebrezelten Pop überraschen ja eigentlich nicht wirklich.
Trotzdem nervt das Ausmaß, in dem hier Tanzflächen-taugliches Halligalli abgefeiert wird. "I fell in love with a disco queen" - sollte es etwa daran liegen? Gleich in der ersten Nummer gleiten hallende Synthies in einen stark Disco-lastigen Beat ab. Daraus scheint kein Entrinnen mehr möglich.
"Love Is Real" scheucht erneut auf die Tanzböden, "Wine And Chocolates" stampft ebendort schnurgerade weiter. In "All Around The World" schrappt eine Gitarre durchs Bild, in "Why Even Try" ein funky pluckernder Bass. "Girls Girls $" erinnert an Videospiele aus längst vergangenen Zeiten, im blubbernden "Stop It" kommen sogar beinahe Grime-Gefühle auf.
Der Gesamteindruck kommt jedoch einfach nicht über harmlosen Arschwackel-Pop hinaus. Viel häufiger als Dizzee Rascal kommen einem etwa die Eurythmics in den Sinn. "It's the party of the year", mag sein. Bestens organisiert, arrangiert und vergnüglich beschallt. Aber eben doch nur eine Party.
2 Kommentare
wo ist der text?
technik stinkt. sorry.