laut.de-Kritik
Midtempos münden in wilde Raserei.
Review von Michael EdeleWenn man tatsächlich soweit ist, allein von Musik leben zu können, ist das natürlich Luxus. Vor allem, weil dann Zeit für Nebenprojekte bleibt - wenn man denn will. Amon Amarth-Drummer Fredrik Andersson aktivierte 2006 mit This Ending mehr oder minder seine alte Truppe A Carnorous Quintett reaktiviert und lieferte ein bärenstarkes Album ab ("Inside The Machine").
Daran knüpft "Dead Harvest" nahtlos an, auch wenn die Veröffentlichung etwas länger auf sich warten ließ, als erwartet. Kein Wunder, schließlich sind Amon Amarth mittlerweile größer, als zu erwarten war, und entsprechend voll dürfte der Frederiks Terminplan sein. Die Zeit, die er sich für This Ending nimmt, ist dennoch wieder sinnvoll investiert. Zumal der gute Fredrick mal wieder ein wenig heftiger aufdrehen darf als bei seinen Stammwikingern.
Kein Wunder also, dass "Trace Of Sin" im selben Höllentempo loslegt wie der Opener "Seed Of Destruction" vom Vorgänger. Waren dort die meisten Tracks in ähnlichen Geschwindigkeitssphären angesiedelt, ist mittlerweile deutlich mehr Variation angesagt. So groovt etwa das folgende "Parasites", weitgehend im Midtempo. Wie beim ähnlich gelagerten Titeltrack entwickeln die Melodien im Chorus eine an Amon Amarth erinnernde Epik.
Während die ebenfalls im Midtempo agierenden "Instigator Of Dead Flesh" und "Delusionists" fast schon Hitpotential besitzt, gibt das kalte "Machinery" zuvor ordentlich Gas. Doch das ist nichts gegen das brachiale "Army Of The Dying Sun": Nach einem schleppenden Intro rast die Nummer mit schwarzmetallischer Urgewalt los, ehe sie sich im Midtempo eingroovt, um kurz darauf wieder in wilde Raserei auszubrechen.
"Dead Harvest" steht dem Vorgänger in nichts nach. Allerdings muss man der Scheibe ein wenig mehr Zeit einräumen: Es dauert ein paar Durchläufe, bis die Songs wirklich zünden, denn anstatt erneut nur mit der Brachialkeule zu agieren, gibt sich das Songwriting eindeutig subtiler.
1 Kommentar
Klugscheisser mag keiner, ich weiß. Aber im Teaser MUSS es statt Midtempos Midtempi heißen, bittesehr.
Ansonsten eine sehr brauchbare Kritik.