laut.de-Kritik
"Raven mit Groove" - nach allen Regeln der Kunst.
Review von Daniel StraubEs war für den Bremer Produzenten und DJ Thomas Schumacher nach drei erfolgreichen "Perlen"- Mix-Compilations wieder mal an der Zeit, sein Archiv nach elektroiden Glanzstücken zu durchforsten. Gleich 18 Mal ist er für "Perlen 4" fündig geworden. Schumacher schmeichelt den Zuhörern mit einem Mix, der sich am liebsten mit warm-blubberden aber konsequent andrückenden Electro-Sounds schmückt und damit die derzeitige Vorliebe für 'Raven mit Groove' nach allen Regeln der Kunst bedient.
Auch in technischer Hinsicht braucht sich Schumacher nicht zu verstecken. Anstelle zweier Technics hat sich der Bremer einen Computer hingestellt und mit der Software Ableton seinen "Perlen 4"-Mix gestrickt, der mit dem ein oder anderen exklusiven Edit aufwartet und so selbst bei oft gehörten Hits der vergangenen Zeit neue Facetten zum Vorschein bringt. Phoniques wunderschönes "The Red Dress", vom Stuttgarter Produzenten-Duo Tiefschwarz mit unwiderstehlich, bassigem Charme ausgestattet, mag hier als Beispiel dienen.
Womit wir auch mitten im Mix wären, der gleich darauf mit Graziano Avitabile und seinem Label Platzhirsch Schallplatten einen der hoffnungsvollsten Newcomer des vergangenen Jahres noch einmal ins Bewusstsein rückt. Im Anschluss dürfen mit dem Schweden Jesper Dahlbäck und Ivan Smagghes' halb-panischem Disko-Outlet Black Strobe zwei alte Bekannte ran, die den Boden bestmöglich für die nachfolgenden, heimlichen Perlen der Compilation bereiten.
Terranova aus Berlin zeigen sich mit "The Real Thing", von Westbam nochmals überarbeitet, der Tanzfläche äußerst zugeneigt. Danach kommt Donnacha Costella mit seiner Color-Series ins Spiel. Opal ist die Farbe Schumachers Wahl. Und Opal trägt alle Qualitäten eines guten Costella-Releases in sich. Schönheit dank schlichter und klarer Sounds, die auf einem knuddeligen Groove dahintänzeln, so könnte man die Essenz der Costella'schen Farbenlehre vielleicht auf den Punkt bringen.
Im letzten Drittel lenkt Schumacher mit eigenen Tracks die Blicke auf sein Label Spielzeug Schallplatten, das es mit dem derzeitigen H-Man-Track bis auf die aktuelle Mix-Mag-Compilation von Kollege Timo Maas geschafft hat. Ein Erfolg auf dem man sich in Bremen aber bestimmt nicht ausruhen wird.
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