laut.de-Kritik
Elf durchweg charmante Songs.
Review von Dominik KrausLangeweile war gestern. Thunderbirs Are Now! Rechtzeitig vor Anbruch einer möglichen Winterdepression kommen die Detroiter Tausendsassas mit ihrem aktuellen Longplayer "Make History" ums Eck und vertreiben 36:44 Minuten lang jeden Anflug von Melancholie. Dabei geht es zwar nicht ganz so hektisch-psychotisch wie beim liebgewonnenen Vorgänger "Justamustache" zu, doch der jugendlich verspielte Drang nach vorne und der Hang zu erhöhter Grundgeschwindigkeit zieht sich auch auf "Make History" als roter Faden durch die elf durchweg charmanten Songs.
Zwischen Pop, Punk, Indie-und Electro-Disco hin und her vibrierend werfen die Donnervögel dabei ganz lässig einen schönen großen Haufen an lustig-galoppierenden Grooves und heiter-beschwingten Melodien in die Arena. Leckerluftige Gitarrenlicks und Electronicsprengsel komplettieren das zappelige Süppchen. Und Sänger Ryan Allen geht heuer beim Intonieren der verspielten, jedoch nicht einfältigen, Texte gar eine Oktave tiefer als bei "Justamustache", so dass man auch beim ersten oberflächlichen Hören bemerkt, dass da ein Mannsbild (das übrigens optisch auf ganz witzige Weise an Oscar-Preisträger Phillip Seymor Hoffmann "in jung" erinnert) am Mikro steht und nicht ein Tank Girl on Acid.
Insgesamt ist der Schritt, der auf Make History vollzogen wird, voll o.k. - alles ein bisschen langsamer, poppiger, tanzbarer, das geht schon klar. Zumal das Album mit wunderbaren Kleinod-Momenten nicht geizt. Als Beispiel genannt sei die Strophe des Titelsongs oder die Instrumentalabfahrt ab 2:05 auf "Open Us Up". Das ist wirklich großer Sport, genau da muss er hin, der Sound der Thunderbirds. Doch leider gelingt es nicht immer, die zum Teil großartigen Parts auch zu ebenso großartigen Songs zusammenzubauen. Man hört: es schlummert in ihnen, doch so richtig rund kommt es noch nicht immer raus. Da hätte dem einen oder anderen Song ein wenig längerer Reifeprozess doch ganz gut getan.
Dennoch ist die Platte natürlich schmissig galore und jedermann als Spaßmacher für zwischendurch ans Herz gelegt. Doch mit etwas mehr Geduld und Spucke hätte man aus einer echt gelungenen und durchweg lässigen Platte noch mehr machen können. So bietet Make History etwa eine Handvoll High Energy-Popperlen ("Sleeping In The Lions Mouth", "We Win Ha Ha", "Shake Them Awake", "PPL R ANMLS") sowie etliche Songs, die genauso schön nach vorne gehen und halt "voll o.k." sind. So macht auch das Durchhören von "Make History" von vorne bis hinten mächtig Spass, der Skipper darf sich ausruhen. Verwiesen sei noch auf die Kurztour durch deutsche Städte im Februar. Denn live geht so ein Sound mit ziemlicher Sicherheit tierisch ab.
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