laut.de-Kritik
Die Entdeckung der Leichtigkeit.
Review von Giuliano BenassiIn der Musik der britischen Band hat sich im neuen Jahrtausend ein bemerkenswerter Wandel vollzogen. Das liegt einerseits an einer existentiellen Krise, die 2006 zur Neugründung samt Abgang von drei der sechs Ursprungsmitglieder führte, andererseits an der progressiven Ersetzung von Streichern durch Bläser. Das hatte nicht unbedingt eine Neuausrichtung zur Folge, sicherlich aber die Entwicklung neuer Klangwelten.
Gute-Laune-Hits vom melancholischen Eigenbrötler Stuart A. Staples zu verlangen, wäre auch diesmal vermessen. So reiht der Sänger in "Chocolate" neun Minuten lang einen gesprochenen, scheinbar zusammenhanglosen Vers an den nächsten, während sich die Instrumente im Hintergrund in ein lärmendes Finale steigern.
Der Opener bildet jedoch die Ausnahme. "Show Me Everything" bringt mit dezentem Funk, weiblichem Hintergrundgesang und einem fiesen Gitarrensound das Album in Fahrt.
"This Fire Of Autumn" überrascht mit einem treibenden Bass und einer Gitarre, die von Nile Rodgers stammen könnte. "A Night So Still" blubbert zu Beginn entspannt vor sich hin, erhält zum Ende hin aber eine interessante bedrohliche Note.
"Slippin' Shoes" fällt im Anschluss ausgesprochen tanzbar aus, das klanglich einfacher gestrickte "Medicine" führt am ehesten noch zu den Tindersticks aus früheren Zeiten. Das getriebene "Frozen" enthält Drum'n'Bass-Elemente, das fast achtminütige "Come Inside" erinnert dagegen an Roxy Music. Das kurze Instrumental "Goodbye Joe" schließt "The Something Rain" entspannt ab.
"Ausschlaggebend für dieses Album war das Andenken an all jene Menschen, die wir in den letzten zwei Jahren verloren haben. Doch waren wir nicht in einer weinerlichen Stimmung. Das Album ist ihnen gewidmet - aber an uns gerichtet. Wie trinken, lachen, weinen, streiten, vögeln und machen nach wir vor unsere Musik. Sie hätten es sich nicht anders gewünscht", erklären Tindersticks (nun ohne "The") auf ihrer Webseite. Und finden mal wieder eine wunderbare Erklärung für ihren gewandelten, aber immer noch unverkennbar eigenen Sound.
4 Kommentare mit einer Antwort
Klingt vielversprechend. Dürfte auf jeden Fall eines der wenigen Highlights 2012 bisher sein.
Ich finde sie gelungen. Da sie ab III nichts mehr relevantes abgeliefert haben, zufrieden.
Ich finde sie gelungen. Da sie ab III nichts mehr relevantes abgeliefert haben, zufrieden.
Was für ein Dreck. Ist das ein Poetry Slam oder eine Jam Session??? Entscheidet euch!
So vom bisherigen Kommentar-Verlauf her. Magst du überhaupt Musik außerhalb deines Metiers?