Tito And Tarantula - " Hungry Sally & Other Killer Lullabies"

Stell' Dir folgende Situation vor: Sonntagmittag, 14.30 Uhr, immer noch zu früh. Im Mund ein Geschmack, wie die Mischung aus kaltem Aschenbecher und leerer Whiskyflasche.

Den Soundtrack zu dieser Szenerie liefern Tito And Tarantula, denn so ähnlich müssen sich die vier gefühlt haben, als sie das hier vorliegende Werk aufgenommen haben.

Nach Abebben des "From Dusk 'til Dawn"-Rummels mit "Afterdark" musste man gespannt sein, wie es nun weitergeht. Dass die zweite Platte meist die schwierigste in der Karriere ist, mussten schon viele Bands feststellen, die den sanften Tod des Vergessens gestorben sind.

Mit Hungry Sally umschiffen Tito And Tarantula diese gefährliche Klippe jedoch meisterhaft. Der Schwerpunkt liegt kompositorisch im Südstaaten-Rock ganz in der Tradition von Lynyrd & Skynyrd oder Blackfoot. Gelegentlich werden auch sanftere Töne angestimmt wie zum Beispiel bei "When You Cry" (mit nettem Flötengedudel).

Aber keine Angst, auf Schmalzattacken wird gänzlich verzichtet, (wäre bei Titos fieser Stimme auch etwas lächerlich) alles bleibt stets gediegen rockig und staubig, wie so eine Platte nun mal klingen sollte. Dass alle vier Musiker Meister ihres Faches sind, hört man an allen Ecken und Enden, aber sie vermeiden es, dies in den Vordergrund zu stellen.

Tito und seine Taranteln zeigen mit "Hungry Sally & Other Killerlullabies" wo der Bluesrockhammer hängt. Für mich noch 'n Tick besser als die neue Black Crowes.

'Ne grosse Deutschlandtour ist für April geplant, also, Cowboystiefel aus dem Schrank holen, Karten besorgen und ab aufs Pferd!