laut.de-Kritik
Ein ehrliches Set ohne Netz und doppelten Boden.
Review von Daniel StraubSteht bei Kompakt eine Mix-CD an, dann sind mit Michael Mayer und Tobias Thomas schnell zwei Verdächtige gefunden. Nachdem Mayer kürzlich für "Immer 2" ran durfte, ist es nun an Thomas, seine Lieblingstracks als Set zu Gehör zu bringen. "Please, Please, Please" ist die inzwischen dritte Mix-CD von Thomas auf Kompakt und sie belegt einmal mehr, warum der Mann als DJ jährlich mehrmals rund um die Welt reist.
14 zumeist aktuelle Tracks hat Thomas für "Please, Please, Please" ausgewählt. Der einzige historische Ausreißer, wenn man so will, ist das Ricardo Villalobos-Stück "The Contempt". Das hat in der Zwischenzeit zwar schon gute zehn Jahre auf dem Buckel, in das Set von Thomas fügt es sich jedoch ganz ohne Alterserscheinungen ein. Mit seiner chilligen Leichtigkeit bildet es dennoch einen spürbaren Kontrast zum ansonsten überwiegend dunkel gehaltenen Mix.
Der wird eröffnet von Pantha Du Prince, der soeben ein feines Album auf Dial abgeliefert hat. Und weil "This Bliss" so großartig war, kommt nach einem kurzen Zwischenspiel von Adolf Noise alias DJ Koze gleich nochmal der Pantha zum Zug. Bis dahin klingt alles sehr sphärisch, Beats sind höchstens andeutungsweise vorhanden. Das ändert sich mit Krause Duo, die das Metronom erstmals auf ihren Vier-Viertel-Beat eichen.
Bis dieser sich richtig durchsetzen kann, vergehen noch einige Tracks. Erst mit "My Favourite Dress" drückt "Please, Please, Please" richtig nach vorne. Die Ruhe, mit der Thomas seinen Mix aufbaut, das Feingefühl, das er mit der Wahl der einzelnen Tracks an den Tag legt, demonstrieren eindrücklich, warum er als DJ so gefragt ist. Aufgenommen wurde "Please, Please, Please" übrigens im Studio 672. Heimvorteil für Thomas also.
Dort kann man ihn immer noch regelmäßig mit seinen Kumpels Michael Mayer und Superpitcher auflegen hören. Für Techno-Freunde auf Köln-Besuch sicherlich ein Pflichttermin, den man zumindest einmal wahrnehmen sollte. Schließlich locken neben den eben erwähnten Residents immer auch internationale Gäste von Format.
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