laut.de-Kritik
Zu sehr Weißkäse für den wahren Blues.
Review von Michael EdeleDer Begriff "Mojo" stammt eigentlich aus dem Afrikanischen und fand mit dem Sklavenhandel Einzug in den englischen Sprachgebrauch. Auch Austin Powers hat seinerzeit schon nach seinem Mojo gesucht, aber der Begriff bezeichnet eigentlich eher ein Glücksamulett als einen Goldständer oder dient einfach als Synonym für Glück.
Vor allem im Blues spielt Mojo eine große Rolle, und so ist auch schon der Bogen zur neuen Scheibe von Tom Petty An The Heartbreakers geschlagen. Locker, relaxt, ohne jegliche Hektik kommt das Album aus, was anderes hätte man wohl kaum erwartet. Schließlich sind alle der Beteiligten schon im gesetzten Alter, und Tom Petty setzte auf den letzten Alben bereits weitgehend auf ruhige Töne.
Anders verhält es sich auf "Mojo" auch nicht, auch wenn der Opener "Jefferson Jericho Blues" ähnlich wie auf dem letzten Soloalbum "Highway Companion" noch recht flott los zieht. Das soll es aber auch schon weitgehend gewesen sein, denn von dem eher offensiven "I Should Have Known" mal abgesehen, hat gerade mal noch "Running Man's Bible" so was wie einen Drive. Was dann eben fehlt, ist ein echter Höhepunkt, sind die großen Hooks.
Die sucht man vergebens, und wenn wir ehrlich sind, ist Tom Petty einfach zu sehr Weißkäse, um dem Blues einen echten, authentischen Touch zu geben. Von der Reggae-Nummer "Don't Pull Me Over" will ich gar nicht erst reden. Immerhin wirkt die Soloarbeit von Mike Campbell, der bei drei Songs auch mit komponierte, ausgesprochen gut und gefühlvoll.
"Mojo" ist ein fast schon minimalistisches Album geworden, wofür besonders "Takin' My Time" oder das fragile "Something Good Coming" stehen. Auch da vermisst man aber die Melodie, die wirklich was in dir bewegt, dich aufgreift und auf mit nimmt. Das gelingt vielleicht den beiden an The Doors erinnernden Tracks "First Flash Of Freedom" oder "The Trip To Pirate's Cove" nach ein, zwei Tüten. Was aber mit dem Nichtraucher? Tom Petty macht es einem mit "Mojo" wirklich nicht leicht.
11 Kommentare
Absolut hängengebliebene Review.
Seit Wildflowers ist Petty seinem neuen, viel subtileren Stil treu geblieben - gut so. Die rockigen Zeiten sind vorbei und einen Überflieger nach dem anderen will er auch nicht produzieren. Mojo ist da etwas sehr entspanntes und immer wieder höhrenswertes. Besonders bei "Something good coming" bekommt man ne Gänsehaut.
Mal von den Schreibfehler abgesehen muss Herr Edele ein anderes Album gehört haben,Mojo ist genial.
Ich bin alles andere als ein Tom Petty Fan. Ehrlich gesagt, mein Gitarrenleher ging mit seinem Tom Petty Geschnölse ganz schön auf den Sack. Aber Mojo find ich hammer. Die Blues Stück klingen richtig smoth. Ich geb 4 Punkte für die Platte, da doch an einigen Stellen das Tom Petty Softgeklampfe zu hören ist.
Hammerscheibe!!!
Bluesalben scheinen bei laut.de oft einen schweren Stand zu haben, dass sie sich schnell eine schlechte Renzension einhandeln. Ich finde Mojo richtig gut.