1993 ließ Tom Waits bei dem Musical The Black Rider die Knochen klappern, 1999 hat er sich in einem Hühnerstall eingenistet, um zwischen landwirtschaftlichem Gerät seine neue Platte "Mule Variations" aufzunehmen. Um den Gastgeber für die Ruhestörung zu entschädigen, ließ er ihn ins Mikro krähen, …
Fast alle seine nach FRANKS WILD YEARS entstandenen Songs spielen vor einem ländlichen Hintergrund, der auch einen maßgeblichen Einfluss auf seine Musik hat. Die Metropolen- Tristesse ist passė. Waits Platten haben jetzt eine ähnliche Roheit wie die von Leadbelly oder Robert Johnson. Einige Songs klingen fast wie weiße Gospel-Lieder. Ponies und Mules tauchen auf. Sie sind uralte Metaphern der amerikanischen Folklore. Auffällig ist, dass Waits mit seinen Texten so eine Art Lokaljournalist geworden ist. Viele Ideen scheinen aus dem Lokalteil einer Zeitung zu stammen. Waits interessiert Perkussion. Um die perkussive Klangwelt zu verstärken, verwendet er gefundene Alltagsklänge. Die Musik klingt zunehmend düster, roh, knöchern und ungehobelt. Krach, Elektronik und immer komplexere Arrangements verstellen den einfachen Zugang zu den Songs. Die Schönheit der einzelnen Kompositionen muss sich der Hörer nun unter einem immer höher auftürmenden Berg akustischen Schrotts mühevoll freikämpfen. MULE VARIATIONS ist hiervon allerdings weniger betroffen. Im Gegenteil, das Album enthält sogar einige zugänglichsten Tracks, die Waits je veröffentlicht hat - z.B. "Hold On", "House Where Nobody Lives", "Picture In A Frame", "Chocolate Jesus", "Georgia Lee", "Take It With", "Come On Up To The House". 5/5
Das mag alles sein, aber was bringen die ganzen tollen Texte und Kompositionen, wenn der Gesang dabei so klingt, als würde ein altersschwacher Pandabär ein vierstöckiges Mehrfamilienhaus gebären?
Bei dieser Stimme wäre sicherlich ein Produzent wie Finneas O' Connell gefragt gewesen, der sagt 'Hey Tom, laß es lieber sein...' Aber es liegt einfach nicht in der Natur von Tom Waits, seiner Musik begünstigend gegenüberzustehen. Das reicht bis in die Tage zurück als er mit Bones Howe zusammen arbeitete. Es ist eigentlich eine Schande, dass er nie einen fähigen Produzent hatte.
1993 ließ Tom Waits bei dem Musical The Black Rider die Knochen klappern, 1999 hat er sich in einem Hühnerstall eingenistet, um zwischen landwirtschaftlichem Gerät seine neue Platte "Mule Variations" aufzunehmen. Um den Gastgeber für die Ruhestörung zu entschädigen, ließ er ihn ins Mikro krähen, …
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Fast alle seine nach FRANKS WILD YEARS entstandenen Songs spielen vor einem ländlichen Hintergrund, der auch einen maßgeblichen Einfluss auf seine Musik hat. Die Metropolen- Tristesse ist passė. Waits Platten haben jetzt eine ähnliche Roheit wie die von Leadbelly oder Robert Johnson. Einige Songs klingen fast wie weiße Gospel-Lieder. Ponies und Mules tauchen auf. Sie sind uralte Metaphern der amerikanischen Folklore. Auffällig ist, dass Waits mit seinen Texten so eine Art Lokaljournalist geworden ist. Viele Ideen scheinen aus dem Lokalteil einer Zeitung zu stammen. Waits interessiert Perkussion. Um die perkussive Klangwelt zu verstärken, verwendet er gefundene Alltagsklänge. Die Musik klingt zunehmend düster, roh, knöchern und ungehobelt. Krach, Elektronik und immer komplexere Arrangements verstellen den einfachen Zugang zu den Songs. Die Schönheit der einzelnen Kompositionen muss sich der Hörer nun unter einem immer höher auftürmenden Berg akustischen Schrotts mühevoll freikämpfen. MULE VARIATIONS ist hiervon allerdings weniger betroffen. Im Gegenteil, das Album enthält sogar einige zugänglichsten Tracks, die Waits je veröffentlicht hat - z.B. "Hold On", "House Where Nobody Lives", "Picture In A Frame", "Chocolate Jesus", "Georgia Lee", "Take It With", "Come On Up To The House". 5/5
Das mag alles sein, aber was bringen die ganzen tollen Texte und Kompositionen, wenn der Gesang dabei so klingt, als würde ein altersschwacher Pandabär ein vierstöckiges Mehrfamilienhaus gebären?
Das ist wirklich die schönste Beschreibung für den Gesang seiner zweiten Schaffensphase, die ich jemals gehört habe!
@rnorpho:
Atmosphäre?
Gruß
Skywise
Bei dieser Stimme wäre sicherlich ein Produzent wie Finneas O' Connell gefragt gewesen, der sagt 'Hey Tom, laß es lieber sein...' Aber es liegt einfach nicht in der Natur von Tom Waits, seiner Musik begünstigend gegenüberzustehen. Das reicht bis in die Tage zurück als er mit Bones Howe zusammen arbeitete. Es ist eigentlich eine Schande, dass er nie einen fähigen Produzent hatte.