laut.de-Kritik
In den großen Fußstapfen von Belle And Sebastian.
Review von Martina KellnerGute Musik braucht manchmal einfach etwas mehr Zeit. Dass befinden auch Toy Fight, die erstmals 2003 zusammenfinden, zwischenzeitlich studieren, ab 2006 intensiv am Debüt frickeln und dieses knapp drei Jahre später via City Slang veröffentlichen. Mit allerlei Spielzeuginstrumenten im Gepäck machen sie sich auf, in die Fußstapfen von Belle And Sebastian zu treten und der Welt noch mehr schmusigen, luftigen Indie-Pop zu bringen. Herzerweichend!
Auch wenn es hier und da ein wenig quietscht und knattert, verstehen es die Franzosen ganz ausgezeichnet zu bezirzen, und dass nicht nur in puncto frankophile Hörerschaft. Leichtfüßig und fröhlich blinzelt "Peplum" um die Ecke, besticht mit Charme und ausgeprägtem Akzent. Gemischter Chor, Handclaps, fluffige Keyboard-Einlagen – Popmusik kann so unkompliziert und schön sein!
Zurückhaltend, aber doch nicht unauffällig, geben sich die 16 Tracks, erinnern gesanglich an The Shins oder die Sing-A-Long-Refrains von Los Campesinos!. Gut vierzig Minuten trällert das Sextett unbeschwert umher, besingt Musiker ("A Drum Drum Boy") und Freundinnen ("Tiffany", "Lisa's Box") oder thematisiert schlicht das eigene Songwriting ("Minute Song"). "Where The Avalanches Are" gibt sich zu Beginn verschlafen, danach wirkt die Platte offener und fröhlicher, um am Ende mit viel Melancholie auszuklingen.
"Tiffany" ruft Adam Greens Sangeskünste ins Gedächtnis, "Minute Song" lässt Parallelen zu The Tellers erkennen. Zwischen Folk, Pop und Indie erhellen Toy Fight die Herzen und Gemüter.
Süßlich und beschwingt vom Grundton her, erweisen sich einige Songs aber als etwas zu flüchtig, dafür bleibt vor allem der mittlere Teil der Scheibe ("Bob II", "Lisa's Box", "High Noon") in bester, erfrischender und vor allem wohlgelaunter Erinnerung.
Noch keine Kommentare