laut.de-Kritik
Eine Mixtur aus Dirty South und Miami Bass pumpt aus den Boxen.
Review von Stefan JohannesbergTrick Daddys Sound ist eine tanzbare Mixtur aus Dirty South und Miami Bass-Versatzstücken. Kombiniert mit seinem schnellen, melodischen Flow ergibt das in neun von zehn Fällen einen Clubtrack. Man muss ihm sehr zu Gute halten, dass er schon seit 1997 im Rapgame tätig ist und sich seitdem seine Musik und die Raps nicht geändert haben. Jedes seiner vier Alben verkauft sich in den USA mindestens eine halbe Million mal, aber in Europa interessiert sich fast keine Sau für den harten Mann aus Miami.
Vielleicht liegt es einfach an der inflationären Benutzung des Wortes Thugs und an dem Schattendasein, das das Dirty South-Genre hier lange Zeit führte. Erst seit Nelly brechen die Schranken ein wenig auf. Doch Trick Daddy hat seine Wurzeln besonders im Miami Bass, und dieser hat sich trotz der sexistischen Two Life Crew und des "Sicher Digger"-Songs von Bo in Deutschland nicht durchgesetzt. Und nach intensiver Beschäftigung mit seinem neuesten Streich, wird es so schnell auch zu keinem Durchbruch von Trick Daddy und Homies kommen.
Hier fehlt einfach die nötige lyrische Substanz. Wo Nelly fehlende Skillz mit seinem melodischen Gesang wett macht, da fehlt Trick Daddy einfach ein angenehmer Flow. Zu viele "Nigga, Huh, Juhh, Thug, Nigga"-Rufe und Reime nerven auf die Dauer extrem. Dabei sind ein paar brauchbare Songs auf dem Album. So überrascht der Opener "I'm A Thug" mit einem Kinderchor. "Can't Fukk with The South" ist eine wahre Dirty-South-Hymne, und bei "Pull Over" hat er einen waschechten Two Life Crew-Gedächtnis-Beat am Start. Zum Schluss gelingt ihm mit "Amerika" sogar ein sozialkritisches Lied, in dem er auch lyrisch überzeugen kann. Mehr davon hätte der Scheibe sicher gut getan.
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