laut.de-Kritik

Gothic Rock und Humor in hörenswerter Symbiose.

Review von

Drei Jahre haben sich Tunes Of Dawn für ihren Nachfolger zu "How Is This Going To End" Zeit gelassen und haben in der Zeit auch ein paar der überdeutlichen Type O Negative-Einflüsse über Bord geworfen. Zu hören sind die natürlich immer noch und was viel wichtiger ist: den schrägen Humor haben die Gothic Rocker ebenfalls beibehalten.

Wer sich mit T.O.D. nicht auskennt, wird sich nun natürlich fragen, wie denn Gothic Rock mit Humor zusammen passt, aber erklärt mir doch mal bitte einen Titel wie "I'm So Goth, I Shit Bats"! Der könnte gerade dem Hirn eines Peter Steele entsprungen sein und auch die musikalische Umsetzung klingt schwer nach dem 2-Meter-Hünen. Type O haben ihre Spuren auch ganz deutlich bei Nummern wie dem noch von der EP stammenden "Vampire's Journal" mit dem rrrrollenden 'r' und auch "Death Is Beautiful" hinterlassen. Wer aber Zeilen wie "Save the planet, kill yourself" in seinen Songs hat, der darf auch musikalisch an die New Yorker erinnern.

Man muss allerdings sagen, dass Sänger/Basser Hagen inzwischen mit einer deutlich wärmeren Singstimme and die Sache rangeht. Die ist beim ersten Durchlauf sogar vielleicht ein wenig gewöhnungsbedürftig, denn der Opener "Fall" hat schon einen tollen Drive und man wünscht sich vielleicht einen etwas agileren Gesang als das verträumte Gesäusel von Hagen. Doch man kann davon ausgehen, dass auch hier Kalkül dahinter steckt, schließlich klingt auch "It's All Tears" musikalisch eher nach einem sonnigen Morgen, als nach einer verheulten Nacht. Gegensätze werden hier bewusst miteinander vereint und gehen bald richtig gut auf.

Falls Ville Valo irgendwann noch mal nen guten Song schreiben will, kann er sich ja mal "A Love Ends Suicide" anhören, dass deutlich an die besseren Nummern seiner eigenen Combo angelehnt ist. Einen leichten Ausbruch in stellenweise gegrowlte Vocals liefert das mit einem herrlich schrägen Text versehene "Motorcycle Baby" und über die Tunes Of Dawn-Version vom doomigen "Gloomy Sunday" mag man streiten. Vielleicht nicht überragend, doch immerhin schon tragend und für meinen Geschmack absolut gelungen.

Wer also auf sehr abwechslungsreichen Gothic Rock steht und auch als Schwarzträger den Sinn für Humor nicht irgendwo unter Verschluss hält, sollte dem zweiten Album von Tunes Of Dawn mal eine Chance geben.

Trackliste

  1. 1. Fall
  2. 2. One Mornings Tragedy
  3. 3. C.A.T.Y.A
  4. 4. An Untitled Drawing Of A Girl
  5. 5. I'm So Goth, I Shit Basts
  6. 6. Vampire's Journal
  7. 7. A Love End Suicide
  8. 8. Motorcycle Baby
  9. 9. Death Is Beautiful
  10. 10. It's All Tears
  11. 11. Gloomy Sunday
  12. 12. Immortal

Weiterlesen

LAUT.DE-PORTRÄT Tunes Of Dawn

Um den düsteren Klängen irgendwo zwischen den Sisters Of Mercy und Type O Negative zu frönen, eignet sich ein Name wie Tunes Of Dawn doch ganz hervorragend.

Noch keine Kommentare