laut.de-Kritik

Drei Fürze für ein Hallelujah.

Review von

Im Vorfeld der Veröffentlichung kam des öfteren eine Frage auf, meiner Meinung nach nicht zu unrecht: Was zur Hölle soll eine DVD mit Live-Aufnahmen aus dem Jahr 1999? Das wäre vielleicht 2000 interessant gewesen, aber nicht über sechs Jahre nach dem aufgezeichneten Event!

Keine Frage, das Bizarre Festival '99 war schon eine enorm große Veranstaltung und vor allem für die Band wohl einer der Höhepunkte in ihrer Karriere. Trotzdem kommt dieses Material einfach ein paar Jahr zu spät. Immerhin erschien zwischenzeitlich mit "Life Is Killing Me" ein weiteres erstklassiges Album, das hier zwangsläufig nicht zum Zug kommt. Es ist ja nicht so, als ob die Band seitdem kein anständiges Konzert mehr gespielt hätte. Warum also so altes Material?

Die Frage bleibt vorerst unbeantwortet, genauso wie die, welche Drogen bei der Restgestaltung der DVD im Spiel waren. Über die Szene mit dem Einarmigen gleich zu Beginn kann man sicher geteilter Meinung sein, aber dass der kleine Glatzkopf nicht alle Steine auf der Schleuder hat, stellt sich recht schnell heraus. Zwischen den insgesamt 16 Songs sind nämlich immer wieder einzelne Szenen aus dem Touralltag eingefügt, in denen der kleine Fettsack einen unzähmbaren Geltungsdrang an den Tag legt. Stellenweise nur dämlich, aber auch immer wieder zum Brüllen komisch.

Auch zeigt sich einmal mehr, dass man auf keinen Fall als erster im Tourbus besoffen einschlafen sollte. Vor allem nicht, wenn ein Edding in greifbarer Nähe ist, und da ist immer einer! Pädagogisch wertvoll ist es mit Sicherheit auch, wenn sich einer ein paar Trauben in den Arsch steckt und diese nachher wieder durch die Gegend schießt. Bei einem geistigen Totalversager wie 'The Incredible Jew' haben einfach alle Gehirnzellen kollektiv abgeschaltet. Ein paar Political Correctness-Trantüten werden bestimmt gleich wieder "Rechtsradikal!" rufen, aber bei aller Liebe, das ist einfach nur Schwachsinn.

Juliya von Fuse TV, die Dame, die das Interview mit Type O führt, hat wirklich schlechte Karten. Aus den Jungs ist ja kaum ein sinnvoller Satz heraus zu bekommen. Ob es allerdings zwingend notwendig ist, Peter Steele im Dunkeln beim Schiffen zuzusehen, ist eher fraglich. Aber die Kerle scheinen allgemein gewisse Fäkal-Fetischisten zu sein. Während Kenny und Pete hauptsächlich Nonsens von sich geben, lacht sich Johnny meist nur tot, und der im Gesicht erblondete Josh sieht einfach nur aus, als ob er gerade nicht weiß, wie er da überhaupt reingeraten ist.

Die Kameratusse gehört sowieso erschlagen, und wenn Madame Juliya nicht so süß aussähe, wären die ersten Minuten des Interviews kaum zu ertragen. Allerdings muss man auch sagen, dass die Frau nicht unbedingt die cleversten Fragen stellt. Dafür gewinnt die Sache nach und nach deutlich an Humor. Wer sowieso mehr Wert auf Unterhaltung, denn auf Informationen legt, kann sich hier eine lockere halbe Stunde vergnügen.

Trackliste

DVD - Live at the Bizarre Festival ’99

  1. 1. In The flesh
  2. 2. Cinnamon Girl
  3. 3. Waste Of Life Intro
  4. 4. Too Late: Frozen
  5. 5. In Praise Of Bacchus
  6. 6. Kill All The White People
  7. 7. Cornucopia
  8. 8. Wolf Moon (Including Zoanthropic Paranoia)
  9. 9. Everything Dies
  10. 10. My Girlfriend's Girlfriend
  11. 11. Are You Afraid?
  12. 12. Gravity
  13. 13. Black Sabbath Intro
  14. 14. Christian Women
  15. 15. Love You To Death
  16. 16. Black #1

CD Santana Medley

  1. 1. Evil Ways
  2. 2. Oye Como Va
  3. 3. Black Magic Woman

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1 Kommentar

  • Vor 12 Jahren

    Ich schau mir das seit Tagen an. Grandioses Video. Schon allein die Szene mit den beiden fetten Gothic-Schnepfen am Anfang, die dann von oben mit Banane vollgespuckt werden, wäre 4 Punkte wert.
    Das Audio-Kommentar ist aber mit Sicherheit (für Fans) 5 Punkte. Die Kommentare über Peters "huhnförmigen Schweißfleck" sind Platin. "Everything fries..."