laut.de-Kritik
Luci macht jetzt auf Rammstein, weil sie ein Mädchen ist.
Review von Michael EdeleFußpilz ist eine miese Sache. Wenn man den nicht vollkommen ausrottet, mit Napalm oder ähnlichem Zeug, kommt der immer wieder. Das gibt es leider auch in der Musiklandschaft - man kennt das von Dieter Bohlen, der wurde auch nie an der Wurzel ausgerottet. Doch jetzt kommt sogar die Heulboje namens Luci von Org zurück, die anno dazumal unter dem Namen Lucilectric mit Schwurbel wie "Weil Ich Ein Mädchen Bin" auf die Eier ging.
Wenn Jesus zurück kommt, ist das das Zeichen für die Apokalypse. Wenn Morg vom Org zurück kommt, was ist das dann? Das Zeichen für den Untergang der Musik? Müssen wir tatsächlich mit einer weiteren Reunion von Modern Talking rechnen? Ich muss gestehen, ich habe leichte Panikattacken. Solche Angstzustände setzten das letzte Mal ein, als die Nachricht kam, dass sich Kollege Schuh tatsächlich fortgepflanzt hat. Was das alles mit Musik zu tun hat? Nicht viel, doch das hat das Debüt von Üebermutter ja auch nicht - wenigstens nicht mit GUTER Musik ...
Mit der selben nervigen, medialen Penetranz, mit der damals schon Lucilectric bis ins kleinste Amöbenhirn getrümmert wurde, versucht das Label nun auch den Stuss der Übermutter für das zu verkaufen, was es nicht ist: in dem Fall Metal. Ich bete wirklich zu jedem Gott, der gerade mal Pause macht und zuhört, dass sich die Metalfans als hype-resistent beweisen, die Übermutter auf ihre Schaukel setzen und mit einem astrophysischen Tritt in den Hintern ins nächste Universum schießen.
Dass das nun vielleicht klingt, als hätte ich eine aggressive Zwiebel im Schritt, hat durchaus seinen Grund. Schon der Opener "Mäedchen TeilZwo" ist musikalisch belanglos und von den Chören her nahezu dilettantisch. Gesanglich versucht Luci genauso verzweifelt wie vergebens einen auf Nina Hagen zu machen. Es ist fast zum Verzweifeln, wie lieblos die Frau und ihre Hintermannschaft sich ihre Elemente zusammenklauen. Sei es ein mieses Kerry King-Solo in "Mutterherz", die an Grausamkeit fast nicht zu unterbietenden Keyboards bei "Am Anfang War Das Weib" oder der lächerliche Kinderchor in "Brenne!".
Toll, "Gebäermaschine" soll also in der Tradition von DAFs "Der Mussolini" stehen? Dass ich nicht lache! Allerdings ist einem bei dem uninspirierten Gefiepe und dem banalen Rammstein-Riff eher zum Weinen zumute. Dennoch muss man der Single "Heim Und Herd" tatsächlich ein gewisses Hitpotential bescheinigen, doch der Refrain (humoristisch gemeint oder nicht) ist dämlicher als manche Frühstücksflocken-Weisheit von Umbra Et Imago. Als hörenswert lässt sich die Ballade "Wein' Mir Ein Meer" bezeichnen, die tatsächlich ein wenig Melancholie aufkommen lässt und von der gesanglichen Intonation her weit weniger nervt als der Rest.
Gerade mal der abschließenden Titeltrack hat musikalisch gesehen noch einen gewissen Reiz. Der Rest des Albums ist in der Art entweder bereits deutlich besser schon da gewesen, oder wurde aus offensichtlichen Gründen noch nie in Erwägung gezogen. Es ist mir vollkommen unverständlich, wie so ein Bockmist bei einem renommierten Label wie Roadrunner Records landen kann, denn musikalisch ist "Üebermutter" so notwendig wie das Wort zum Sonntag.
38 Kommentare
Ja...
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Allein wegen dieser Kritik müsste man schonmal reinhören!
Warscheinlich amüsanter als jede Mittermeier-CD xD
Nochmal drüber gestolpert, Link angeklickt... und taaaadaaa: Diese Perle zeitgenössischer Lyrik gefunden:
"UnHeil, Üebermutter! Füehre uns in Versuchung, unerlöese uns von dem Böesen!
UNheil, Üebermutter, lead us into temptation! UNdeliver us from evil!"
Ich weiß gar nicht was schlimmer ist... das aus "und erlöse uns" "unerlöse uns" wird, oder die englische Übersetzung, die mal so böööse ist, dass ich jetzt erst mal meinen Kopf für ne Viertelstunde gegen die Tapete schlagen muss.
Made my day...
Bekannterweise gibt es Livebands und Bands die besser auf CD sind, Übermutter ist wohl eher eine Liveband, ich hab sie vor kurzem gesehn, beim Theaterstück Weiberaufstand (www.weiberaufstand.at) bei dem Übermutter quasi zwischen den einzelnen abschnitten spielte, die Show war wirklich sehr gut. Mitten im Theaterstück fiel der Strom aus. Luci Van Org kam spontan auf die Bühne und spielte unplugged andere Songs... Erstaunlich was die Frau mit ihrer Stimme alles machen kann.. Den Rest des Stückes hat Übermutter unplugged gespielt was, obwohl dass fast nicht möglich ist bei diesem Genre, und obwohl es dass erste Mal war, toll klang. Auf jeden Fall waren die Leute am Schluss alle sehr angetan... Und die Band hat das Stück wirklich gehoben... Also ich kann mir nicht vorstellen dass sich irgendwer hier wirklich auseinandergesetzt hat mit Übermutter, dass ist wohl das Hauptproblem, aber ich muss auch sagen dass die CD lange nicht so gut ist wie Übermutter live. !!!!!
ich kann manchmal die leute,die rammstein nicht mögen, ja verstehen....
aber das album ist doch : tonne kloppen!