laut.de-Kritik
Ansehnliche Melodien gehören nicht zu den Stärken der Düsterheimer.
Review von Michael EdeleSo sehr es mich auch in den dunkelsten Bereichen meines Kadavers schmerzt (auch Kneifen im Arsch genannt), ich muss Kollege Schuh meinen Respekt zollen. Dies geschieht im Rückblick auf dessen letzte Umbra Et Imago CD Review zu "Mea Culpa", die in puncto Unterhaltung einsam an der Spitze steht. So ganz kann ich dem Herrn in Bezug auf die neue Scheibe aber nicht zustimmen.
Ich bin bei weitem kein Anhänger der Band, aber so mies wie sie unser Redaktionsmaskottchen macht, sind die Düsterheimer nun auch nicht. Die Lyrics sind zwar nach wie vor mit "unterirdisch" noch gnädig tituliert, aber soundmäßig kann ich der neuen Scheibe doch den ein oder anderen guten Song abgewinnen. Hat man sich von der biblischen Einleitung nicht weiter aus dem Konzept bringen lassen, bemerkt man, dass sich der erste Track "Feuer Und Licht" durchaus hören lassen kann. Ob das jetzt nur dank tatkräftiger Unterstützung von Tanzwut der Fall ist oder auch nicht sei mal dahin gestellt.
Dass man musikalisch keine technischen Offenbarungen von Mozart und Co. erwarten darf, ist wohl jedem klar, der sich die letzten zehn Jahre mal mit dem Meister und seinem Gefolge beschäftigt hat. Trotzdem ist das Nebenhergleiten von Gitarre und Keyboardsounds nicht ganz so mies, wie uns das der Space-Shoe weismachen will. Wenn man es schafft, den verbalen Diarrhoe von Frontförster Mozart lange genug zu ignorieren, kommt man stellenweise in den Genuss von ganz ansehnlichen Melodien.
Ich will jetzt nichts schön reden, wie könnte ich auch bei einem Totalausfall wie der Coverversion von Billy Idols "White Wedding", aber "Dionysos" hat durchaus die Fähigkeit, sich im Gehörgang festzukrallen und auch nach kräftigem Schütteln nicht gleich wieder heraus zu fallen. Im Ganzen muss ich aber fragen: Wer braucht's?
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