laut.de-Kritik

Große Melodien und wütende Untertöne.

Review von

Mit ihrer DVD "Pastperfect" jagte uns das Duo Harris/Jackson von einem Veröffentlichungstermin zum anderen, bis das Teil letztes Jahr im Mai endlich zu haben war. Mit "Matter And Form" ersparen sie uns diesen Spießrutenlauf zum Glück. Trotzdem ist es über drei Jahre her, dass Ronan und Mark ein Lebenszeichen in Form eines Studioalbums von sich gegeben haben.

Das Resultat entschuldigt die Warterei auf alle Fälle, auch wenn die Begrüßung erst mal recht düster ausfällt. Das kurze Intro und die Single "Chrome" haben einen sehr harten, beinahe schon wütenden Unterton. Ronans Stimme passt sich dem rauen Text und der Melodie an und offenbart damit eine Facette, die man bei VNV Nation auf dem Vorgänger etwas vermisst hat. Kam dort sogar aus den laut.de-Reihen der Vorwurf auf, dass VNV Nation zu sehr auf die Charts geschielt hätten, so kann davon auf "Matter And Form" wirklich keine Rede sein.

Auch wenn "Arena" mit wunderschöner Synthiemelodie und Ronans warmer Stimme eine ruhigere Stimmung verbreitet, so verpasst Marks Drumming auch diesem Song seine Ecken und Kanten. Gänzlich melancholische Töne stimmt im Anschluss das instrumentale "Colors Of Rain" an und lässt somit Zeit und Raum zum Träumen.

Das ebenfalls instrumentale "Strata" holt einen mit harten Techno-Beats aber relativ schnell zurück aus der Traumwelt und geht nahtlos in "Interceptor" über, das genau wie "Lightwave" ohne Gesang auskommen muss. Doch auch wenn Ronan seine Stimme bei "Entropy" wieder einsetzt, ist der Song kaum weniger hart. Irgendwas scheint Mr. Harris entschieden gegen den Strich zu gehen.

Doch keine Angst, der Mann hat immer noch sein Gespür für die feinen Klangfolgen. Warum insgesamt fünf Instrumental-Nummern auf das Album mussten, ist eine berechtigte Frage, aber an den sechs Gesangs-Stücken gibt es einfach nichts auszusetzen. "Endless Skies" ist ein Paradebeispiel für eine traumhaft schöne Melodie, und auch das darauf folgende "Homeward" begeistert allein schon mit der Stimme des kleinen Briten.

Das finale "Perpetual" zeigt VNV Nation ein weiteres Mal in Hochform und wird trotz der Länge von beinahe acht Minuten nicht mal ansatzweise langweilig. Mark treibt den Song mit seinen Beats kräftig nach vorne, und Ronan glänzt ein weiteres Mal mit großen Melodien.

Trackliste

  1. 1. Intro
  2. 2. Chrome
  3. 3. Arena
  4. 4. Colours Of Rain
  5. 5. Strata
  6. 6. Interceptor
  7. 7. Entropy
  8. 8. Endless Skies
  9. 9. Homeward
  10. 10. Lightwave
  11. 11. Perpetual

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