laut.de-Kritik
Neues Futter für ausgehungerte Seelen.
Review von Michael EdeleWieder einmal sind zwei Jahre ins Land gezogen, seit Ronan Harris und Mark Jackson "Judgement" veröffentlicht haben. Vor allem in den Staaten und in Kanada haben sie jede Menge neue Fans hinzugewonnen und sind dort entsprechend auf Tour gewesen. Nach dem Umzug in einen neuen Studiokomplex und der Veröffentlichung des Boxsets "Reformation 01" bekommen wir mit "OF Faith, Power And Glory" endlich neues Futter für die ausgehungerten Seelen.
Und die werden nach dem düsteren, von schweren Trommeln und Bläsern getragenem Intro "Pro Victoria" auch gleich mal aufblühen, denn "Sentinel" ist ein typischer VNV Nation-Song mit wunderschönen Melodien, einem kritischen Text und doch dem gewissen Schuss Hoffnung, der solche Nummern auszeichnet. Dennoch kann ich mir nicht helfen, irgendwie klingt Ronans Stimme anders als sonst. Vor allem im Refrain hat man das Gefühl, dass die Stimme des kleinen Iren dunkler und rauer geworden ist.
Dieser Eindruck setzte sich in dem mit recht harten Technobeats unterlegten "Tomorrow Never Comes" fort. Allerdings kontrastieren hier auch ein paar sehr schöne Melodien mit Ronans rauem Gesang. Waren auf den früheren Alben die technolastigen Stücke noch zahlreicher, so lässt sich gerade mal "Art Of Conflict" zweifelsfrei diesem Bereich zuordnen. Für meinen Geschmack ist das aber kein Beinbruch, da es mir vor allem die großartigen Melodien von VNV Nation von jeher angetan hatten.
Und damit wird nicht gespart, was Songs wie "The Great Divide", die potentielle Single, "In Defiance" und das abschließende "Where There Is Light" beweisen. Große Melodien tauchen natürlich auch in "Ghost" auf, doch der langsame, düstere Track ist von ganz anderem Kaliber. Die tickende Uhr im Hintergrund trägt zur depressiven Stimmung bei. Eine Ballade ist das jedenfalls nicht, viel eher könnte man das als 'music to slit your wrists by' bezeichnen.
Was für's Herz darf auf "Of Faith, Power And Glory" aber natürlich auch nicht fehlen, und so ist "From My Hands" wieder mal eine wunderschöne Ballade geworden. Allein "Verum Æternus" will sich nicht so ganz in den Kontext der Scheibe einfügen, was die Nummer aber gerade deswegen zu einer interessanten Abwechslung macht. Kritiker mögen vielleicht hervorheben, dass die Unterschiede zu "Judgement" zu gering sind. Wen das nicht stört, der legt die neue Scheibe ein und genießt.
8 Kommentare
Wieder mal die totale Betonaugenweide und das liebenswerte Kokettieren mit dieser putzigen Naziästhetik. Das ist schon einer, der Ronan.
VNV Nation werden auf mich eine Band bleiben, von der ich ein paar Songs toll und den Rest verzichtbar finde. Hab's mit mehreren Alben versucht, ist immer das gleiche.
@Olsen (« VNV Nation werden auf mich eine Band bleiben, von der ich ein paar Songs toll und den Rest verzichtbar finde. Hab's mit mehreren Alben versucht, ist immer das gleiche. »):
dem kann ich mich ohne bedenken anschließen.
Ist halt typischer Future Pop, was erwartet ihr?
@Anagnorisis (« Ist halt typischer Future Pop, was erwartet ihr? »):
Gute Frage...bisschen weniger Blut und Boden vielleicht?
gtu89