laut.de-Kritik

Metal-Methusalix schwingt den Stock.

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Bald 40 Jahre rumoren Venom durch die Unterwelt, haben einen Genrebegriff geprägt, zahllose Bands maßgeblich beeinflusst - und mit "From The Very Depths" vor drei Jahren bewiesen, dass sie es immer noch draufhaben. Was Cronos, Rage und Dante aber auf "Storm The Gates" abziehen, klingt dagegen ziemlich nach Altersschwäche. Der Teufel müsste schon arg verzweifelt sein, diese Bande loszuschicken, um die Tore des Himmels zu stürmen.

Cronos mutiert zum Methusalix des Metal. Er schwingt angriffslustig seinen Stock, krächzt gar böse Zeilen ("Hey you motherfucker / what you looking at? / What a fucking loser / acting like a twat!"), würde so gern wie früher an der Front kämpfen, ist dabei aber nurmehr ein Schatten seiner selbst. Seine Vocals klingen kraftlos statt evil, und seltsam verwaschen. Entweder kippte man zu viel Effekte drauf, um die Schwäche zu kaschieren, oder mit er Absicht, einen möglichst rohen Sound zu schaffen, was die Schärfe ruinierte.

Denn roh ist der Sound definitiv. So roh, dass man einen YouTube-Kommentar unter der Single "Bring Out Your Dead" sofort unterschreibt: "WoW! A Snare sound worse than St.Anger". "Storm The Gates" kracht, scheppert und rumpelt selbst für Venom-Verhältnisse ein wenig zu arg. Die abtrünnigen Ex-Kollegen von Venom Inc. verpassten ihren neuen 08/15-Riffs kürzlich auf "Avé" wenigstens einen fetten, druckvollen Klang. Auch deswegen Auch, weil Metal-Einmaleins-Patterns wie in "Bring Out Your Dead", "Dark Night (Of The Soul)", "Beaten To The Pulp" und "Over My Dead Body" wohl auch mit gutem Sound nicht viel gerissen hätten ...

Immerhin liefert die Scheibe einen guten Querschnitt: Motörhead-Hommagen ("We The Loud"), ein bisschen Proto-NWOBHM ("Storm The Gates"), Thrash („The Mighty Have Fallen“) und plumpe Effekthascherei ("Destroyer"). Ich meine außerdem, einige Spielfehler und Tempo-Wackler zu hören. Womöglich baute Cronos dies sogar absichtlich ein, um Venoms Ruf zu bestätigen.

Mit unter anderem "100 Miles From Hell", "Notorious", "Immortal" und dem Titeltrack gelingt Venom wenigstens eine Hand voll Tracks, die man sich guten Gewissens in seine Oldschool-Playlist schmeißt - den einigermaßen kreativen Riffs, Headbanging, netten Soli und routiniertem Songaufbau sei Dank.

Trackliste

  1. 1. Bring Out Your Dead
  2. 2. Notorious
  3. 3. I Dark Lord
  4. 4. 100 Miles To Hell
  5. 5. Dark Night (Of The Soul)
  6. 6. Beaten To A Pulp
  7. 7. Destroyer
  8. 8. The Mighty Have Fallen
  9. 9. Over My Dead Body
  10. 10. Suffering Dictates
  11. 11. We The Loud
  12. 12. Immortal
  13. 13. Storm The Gate

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