Victoria Beckham - " Victoria Beckham"

Nein, ich bin nicht so ein unschuldiges Mädchen ("Not Such An Innocent Girl"), denn ich habe eine eigene Meinung ("A Mind Of Its Own"), bin also gar nicht so ein Mädchen ("That Kind Of Girl"), oh nein, ich bin wirklich nicht so ("Like That"). Hey Poshy Baby, jetzt hör bitte mir mal zu: I really don't care! Denn deinem ranzigen Soul-Pop-Eintopf fehlt nicht nur jegliches Gewürz, er schmeckt bereits so abgestanden, dass vermutlich nicht einmal die Meisterköche der Neptunes aus deiner Kartoffelsuppe 'nen Ochsenschwanz rauszaubern könnten.

Eine schöne Geschichte gibts gleich zur Vorabsingle "Not Such An Innocent Girl": die ebenfalls weniger durch Songwriting-Genie bekannt gewordene Sängerin Willa Ford, Verflossene von Craig David, ist Autorin des Songs. Jener David machte Poshy einst mit Ford bekannt und schwupps, gekauft war das Liedchen. Der Rubel rollte demnach beträchtlich, denn Frau Ford ist aus den Song-Credits verbannt. Dafür war Miss Beckham höchstselbst an neun Songs kompositorisch beteiligt.

Aber was heißt das schon? 40 Millionen verkaufte Spice Girls-Alben sind kein Indikator für Qualität, wie u.a. ihre alten Freundinnen Mel B. sowie C. solo nachdrücklich bewiesen haben. Auch Victoria wagt sich nicht in neue Felder vor, sondern serviert uns stattdessen den alten Schmock.

Sie säuselt ("Every Part Of Me"), jammert ("That Kind Of Girl") und vocodert ("Watcha Talkin' Bout") mit jener Penetranz, mit der ihr Ehemann rundes Filz in großflächige Maschen hämmert. Ihm widmet sie die Ballade "I.O.U.", uns will sie sich als "Midnight Fantasy" verkaufen. Doch dazu hätte auch ein Bildband gereicht, das Fold Out-Poster des Booklets würde im DIN A3-Format garantiert besser kommen.

Ihre alten Weggefährtinnen können sich also freuen, selbst Höschen-Rivalin Kylie wird diese R'n'B Light-Vorstellung keine unruhigen Nächte bereiten. Die bösen Vermutungen werden restlos erfüllt: der Panther faucht, der Inhalt schlaucht. Von Anfang bis Ende.