laut.de-Kritik
Für anspruchsvolle Soul-Liebhaber.
Review von Michael FrömmerVivian Green heißt die neuste Vertreterin des 'female Neo-Soul', einer Musiksparte, die in den letzten Jahren dank großartiger Sängerinnen wie Erykah Badu, Jill Scott, Macy Gray oder Alicia Keys ihre Feuertaufe erlebt hat.
'Neo' steht dabei nicht nur für neu, sondern auch für unabhängig und selbstbewusst. Eben jene Eigenschaften verkörpert Vivian Green, die 23-jährige Schönheit aus Philadelphia, auf äußerst authentische und eindrucksvolle Weise. Nach einer ersten Hörprobe wird deutlich, dass ihre Musik diesen Attributen in keiner Weise nachsteht. Im Gegenteil - hier gewinnt man den Eindruck einer überzeugenden Einheit von Musik und Künstler.
"A Love Story" ist die intuitive Mischung aus verführerischem "Neo-Soul", unglaublich stimmlicher Reife und tiefer emotionaler Reichweite einer jungen Frau, die bereits einige Höhen und Tiefen durchlebt hat. Statt der handelsüblichen "Boy Meets Girl"-Handlung besticht das Album mit seiner durchdachten autobiographischen Aufbereitung einer schief gegangenen Beziehung und handelt davon, sich selbst zu lieben und wahre Liebe zu finden. "Das Album ist tatsächlich eine Liebesgeschichte", erklärt sie. "Ich trage mein Herz auf der Zunge".
Musikalisch zeigt sich Vivian, die an allen 14 Songs mitgeschrieben hat, äußerst abwechslungsreich und innovativ. Der anfänglich etwas schwer zugängliche Philly Soul-Sound wird von langsamen Hip Hop-Tunes wie in "Ain't Nothing But Love" oder dem jazzig angehauchten "No Sittin' By The Phone" getragen.
Ob Absicht oder Zufall, "What is Love?" erinnert sehr stark an Alicia Keys "Falling", was Greens wunderschöner Ballade jedoch nicht abträglich ist. Besondere Erwähnung muss auch der fette Groove-Beat in "Affected" finden, der jeden Subwoofer das Fürchten lehrt. Die übrigen Nummern bestechen durch ihre Unaufdringlichkeit, sieht man einmal von "Emotional Rollercoaster", einer grandiosen R'n'B-Ballade, ab.
Böse Zungen könnten Vivian Greens Debüt-Album als romantisches Gefühlsgesabbel mit Barmusikcharakter abtun. Der Rest der Zuhörerschaft dürfte äußerst angetan sein von einem durch und durch anspruchsvollen Album für anspruchsvolle Soul-Liebhaber.
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