laut.de-Kritik

Thank you for your tits. Most inspiring!

Review von

Aha. Whitesnake. Da kommt jetzt also doch noch was um die Ecke, was halbwegs den Namen Neuveröffentlichung verdient. In der Hauptsache machte David Coverdales Projekt in den letzten Jahren mit mehr oder minder sinnvollen Best Ofs von sich reden. Mit "Live - In The Heart Of The City" wagt sich der Mastermind mit seiner Begleitband zum ersten Mal elektrifiziert an das Medium DVD.

Insgesamt eindreiviertel Stunden dauert der Auftritt im Hammersmith zu London, bei dem sich Coverdale routiniert - im besseren Wortsinne - durch ein Best Of-Programm rockt. Charmant wie eh und je flirtet er mit dem weiblichen Teil des Publikums und bedankt sich auch schon mal für einen auf die Bühne geworfenen Blumenstrauß. Auf jenem prangen die Worte "thank you for your music and your voice", was er mit einem herzlichen "and thank you for your tits. Most inspiring" erwidert. Ein richtiger Frauenversteher, der Mann. Er weiß eben, worauf die Hühner abfahren.

Und nicht nur die Hühner. Der Rock-Veteran weiß, wie er Butter bei die Fische gibt, und serviert den Anwesenden Zuschauern eine Performance, die das Etikett "professionell" auf dem Silbertablett vor sich her trägt. Der Auftritt gerät deshalb zur engagierten, aber auch erwartbaren Chose. Den Kern des Konzertes bestreitet das Sextett mit Songs von "1987" und "Slip Of The Tongue", da fallen so hervorragende Kompositionen wie der Partysong "Wine Women And Song" sowie "Child Of Babylon" hinten über. Aber das Publikum findet ganz offensichtlich Gefallen an den Songs. Selbst 08/15-Tracks wie "Bad Boys" und "Give Me All Your Love", die ich schon bei Erscheinen der Studio-Aufnahmen dämlich fand, werden abgefeiert wie sonst was.

Was beim Genuss ein wenig sauer aufstößt, ist der zu perfekte Gesang Coverdales. Wer schon einmal bei einem Gig der Weißen Schlange war, wird sich zwar an eine gute Gesangsperformance erinnern, aber Coverdale ist eben im Blues zuhause. Da kippte schon Anfang Neunziger sein Organ in den Schrei-Passagen öfters um. Dass er über zehn Jahre später einen besseren Stand haben soll, kann eigentlich nur daran liegen, dass im Studio noch kräftig Hand an die Aufnahmen gelegt wurde. Sieht man das aber vor dem Hintergrund einer nostalgischen Fahrt durch die Heavryock-Geschichte, kann es einem herzlich egal sein, denn was da aus den Boxen trümmert, verdient das Prädikat amtlich.

Amtlich ist auch die Leistung von Coverdales Begleitband, selbst wenn Tommy Aldridge wieder einmal zeigt, weshalb Schlagzeug-Soli auf Rock-Konzerten mit zum langweiligsten zählen, was man sich nur vorstellen kann. Etwas enttäuschend fällt die Extra-Sektion der DVD aus. Die Dokumentation des Auftrittes ist zwar interessant, aber da wäre noch mehr drin gewesen. Alles in allem solide Arbeit.

Trackliste

Konzert

  1. 1. Burn
  2. 2. Bad Boys
  3. 3. Love Ain't No Stranger
  4. 4. Ready An' Willing
  5. 5. Is This Love
  6. 6. Give Me All Your Love
  7. 7. Judgement Day
  8. 8. Blues For Mylene
  9. 9. Snake Dance
  10. 10. Crying In The Rain
  11. 11. Ain't No Love In The Heart Of the City
  12. 12. Don't Break My Heart
  13. 13. Fool For Your Loving
  14. 14. Here I Go Again
  15. 15. Take Me With You
  16. 16. Still Of The Night

Extras

  1. 17. Extras
  2. 18. Dokumentation

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