laut.de-Kritik
#facepalm.
Review von Sven KabelitzLeute, ich bin wirklich hart im Nehmen. Ich habe New Kids On The Block, Far East Movement, Culcha Candela, Peter Plate, diverse Heinz Rudolf Kunze-Alben und nicht zuletzt Marillions "Sounds That Can't Be Made" überstanden. Aber dieser Labbeduddel von den Black Eyed Peas schießt mit "#willpower" den musikalischen Vogel ab.
Von der ersten Minute an drängt sich der ewige Vergleich mit Autoscooter-Musik auf. Massiver Autotune-Einsatz, die ewig gleichen Songstrukturen, gestriges David Guetta-Gedudel, zusammengewürfelte Songtexte. Doch im Angesicht von "#willpower" packt sogar jeder Putschiauto-Besitzer seine sieben Sachen zusammen und ergreift die Flucht. Die Musikhölle friert zu und will mit diesem Schund nichts zu tun haben. Nur die Macher von DSDS entblöden sich nicht, eine ihrer Shows mit "Scream & Shout" zu eröffnen. Wem jetzt noch nicht gruselt, der hält den ersten "Saw"-Film vermutlich für eine Liebeskomödie.
Mit Britney, Bitch, Justin Bieber, Miley Cyrus, Nicole Scherzinger und dem Kerl, der Rihanna vermöbelt, sammelt Willi eine beachtliche Schar musikalischer Analphabeten um sich. Immer wenn man denkt, die Entwicklung von Will.I.Am hätte den Boden endgültig erreicht und seine musikalischen Schandtaten könnten nun wirklich nicht mehr schlimmer werden, gräbt sich der Kerl noch ein Loch. Aber niemand kommt auf die Idee, selbiges endlich zuzuschippen.
Überhaupt, schon diese krampfhafte Anbiederung an die hippe Internetgemeinde, in dem man dem einfallslosen #albumtitel noch einen Hashtag vorsetzt. Als nächstes ändert er seinen Namen zu iWill.me.am oder Will@a.m. Gotta be down with the kids, yo!
"Watch out baby it's the next shit / Jumbo size it's a big shit", tönt es aus "Gettin' Dumb". Zumindest die zweite Hälfte unterschreibe ich auf der Stelle. Den ganzen Schmuh kann man hingegen höchstes noch der Raucherecke der siebten Klasse der Heinrich-von-Kleist-Schule als 'Next Shit' verkaufen. Die Songs unterscheiden sich nur marginal. Nur einzelne, wahllos aufgetragene Farbtupfer geben den Tracks eine jeweils eigene, missgestaltete Fratze. Das Bildnis des Will.I.Am.
Die Single-Veröffentlichungen dürften nach Bekanntheitsgrad des Gaststars ausgesucht worden sein. "Let's Go" klaut munter bei Arty & Mat Zos "Rebound". Schonunglos verwurstet "Great Times Are Coming" den Einstieg des Beatles-Klassikers "Let It Be", bevor es in wahlloses Electro-Gehupe übergeht. Zopfiger geht es nicht mehr.
"Geekin'" verunstaltet eine orientalische Grundmelodie dermaßen, man möchte auf der Stelle eine Fatwa ausrufen. In "Fall Down", dessen Rumgepfeife schneller auf die Nerven geht als seinerzeit "Young Folks" von Peter, Bjorn And John, darf Miley Cyrus ganz tief in die Süßigkeitenkiste greifen. "Boy, just be my lollipop, lemme, lemme lick you up." #facepalm.
Ein weiteres Ärgernis bleibt der seltsam kastrierte Bass. Es soll wummern, es soll dröhnen, doch alles, das "#willpower" liefert, bleibt undefinierter Brummbrei. Gerade nachdem die Bässe von Justin Timberlakes "The 20/20 Experience" meine Boxen verwöhnten und Depeche Modes "My Little Universe" minutenlang meinen Fußboden erschütterte, eine ziemlich blasse Vorstellung. Wenn schon konkrete Druckmucke, dann bitte mit Wumms. Wumms ist hier aber gerade aus.
Doch bereits die Danksagungen enthalten neben vielen weiteren Hashtags die Drohung, weiterzumachen. "It took #willpower to focus, it took #willpower to discipline myself, it took #willpower to be patient and it will take #willpower to contiune on my course that is set." Hat denn niemand ein Gegenmittel? Nichts, das ihn aufhalten könnte? Eine Dose Musikgeschmack für alle? Günstig an der Tanke neben den Kippen zu erhalten?
Es gibt aber auch durchaus Positives zu berichten. Netterweise erspart uns Will.I.Am abgedruckte Texte. Außerdem gefällt mir das schöne Orange des schlecht bearbeiteten Covers. "#willpower" dürfte ohne weiteres als eine der miserabelsten Veröffentlichungen ever durchgehen. Aber nur, bis Will.I.Am mit einem Nachfolger um die Ecke kommt. Ihr findet mich dann jetzt auf der Straße, das Bemusterungsexemplar verbrennen.
258 Kommentare mit 32 Antworten
Du armer, mein Beileid.
Aber VIEL cooler wäre es gewesen, wenn "facepalm" schon die komplette Kritik gewesen wäre!
Ist wohl nicht so gut, das Album?!
"Leute, ich bin wirklich hart im Nehmen. Ich habe New Kids On The Block, Far East Movement, Culcha Candela, Peter Plate, diverse Heinz Rudolf Kunze-Alben und nicht zuletzt Marillions "Sounds That Can't Be Made" überstanden. Aber dieser Labbeduddel von den Black Eyed Peas schießt mit "#willpower" den musikalischen Vogel ab."
Echt hart, das hat wirklich keiner verdient...sind Sie derart unbeliebt in der Redaktion?
Und die Features passen wirklich wie die Faust in Wills Fresse.
Dieser Kommentar wurde vor 8 Jahren durch den Autor entfernt.
Du bist dumm.
Klassischer Hurensohn.
Bis zum vorletzten Absatz hatte ich diese Hurensohnhaftigkeit ja noch für authentisch gehalten, dann wurd's durchschaubar.
Noch etwas üben, weniger ist manchmal mehr
Und warum bin ich dumm und ein Hurensohn? Weil ich eine Meinung habe, die nicht mit eurer übereinstimmt oder was?
eine meinung darf man natürlich haben. das ist bekanntermaßen konsens. ich würe aber auch meinen, dass du ein dummer hurensohn bist. akzeptiere das doch bitte
Du verstehst deine Meinung als unantastbar, kritisierst gleichzeitig den Meinungsausdruck des Rezensenten, machst dann einen kurzen Schlenker Richtung objektiver Beurteilung ("Sie machen nicht viel, aber dass, was sie machen, machen sie sehr gut.") und, als ob das alles noch nicht genug der vollkommenen Hurensöhnlichkeit wäre, machst du es deinen Lesern durch deine originelle Rechtschreibung auch noch unnötig schwer, in dem ganzen Scheißgelaber überhaupt noch durchzusteigen. In der Sprache meines Volkes nennt man sowas einen "Dick Move".
Ungelesen Hurensohn/5
Warum? Weil die Straße nicht vergisst.
Danke für den Thread. Noch so ein lauti-Classic.
Tolles Themenkarussell auch, vom latenten Rassismus über Nuttenrechte, Zwangsprostitution etc...ääähm, whut?
Die Diskussion zwischen Baude und lauti ab Seite 5 ist in die laut-Historie eingegangen.
"will.i.am ist eigentlich so das Paradebeispiel fuer die Art von schwarzem Mann, die sich fuer die weisse Bevoelkerung sprichwoertlich zum Affen macht. Modern day minstrelsy."
Da kommen Erinnerungen wieder. Ich sehe keinen Schwarzen, ich sehe nur einen Menschen. ♥
Gelesen 5/5
wir halten übrigens nochmal fest, dass polyblank59 ein zertifizierter hurensohn ist. ich lehne mich glaube nicht zu weit aus dem fenster, wenn ich diesen konsens einfach mal als gegeben ansehe
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