laut.de-Kritik

Mit Seegurken gegen Nazis.

Review von

Eine neue Wizo-Platte? Ja, da schau her! Nach jahrelangem breitbrustigen Getöse, immer wieder hinausposaunten Studio-Versprechungen und personellen Berg- und Talfahrten haben es die Sindelfinger Szene-Urgesteine also doch noch geschafft. Dafür gibt's erst einmal Vorab-Applaus – die letzte wirkliche Album-Großtat der Mannen um Frontsau Axel Kurth hat schließlich schon zwanzig Jahre auf dem Buckel ("UUAARRGH!").

Seitdem nix Neues aus dem Hause Wizo, warum auch? Es gibt wohl nur wenige Bands, denen man eine musikalische Runderneuerung übler genommen hätte. Wenn ein Axel Kurth vors Mikro tritt, dann will man schmunzeln, mit dem Kopf nicken und sich in eine Welt katapultieren, in der die Übergänge zwischen Sarkasmus, Spaß und Ernst fließend sind.

Man will über glitschige Meeresbewohner ("Seegurke") und Slaughter-Fantasien ("Kohlenholen", "Erwin") lachen, den sexuellen Träumereien anderer beiwohnen ("Königin") und der überall vertretenen Vollpfosten-Gesellschaft mit schäumendem Munde den einen oder anderen Stinkefinger zeigen ("Ganz Klar Gegen Nazis", "Unpoliddisch", "Dummensch"). All das will man, wenn ein Wizo-Album im heimischen CD-Player seine Runden dreht. Und genau das bekommt man auf "Punk Gibt's Nicht Umsonst! (Teil III)" auch serviert.

Musikalisch untermalt wird das Ganze mit ebenso Altbewährtem, sprich: kratzende Pogo-Akkorde aus dem Hinterhof treffen auf reihenweise Bumtschak-Beats. Ab und an werden die Amp-Regler auch mal runtergedreht ("Zombiemann", "Meine Wut"), ein softer Offbeat eingebunden ("Kein Empfang") oder einfach nur Krach gemacht ("Alles Verschwimmt").

Angereichert mit jeder Menge Pop-Punk-Harmonien und soundtechnischen Ecken und Kanten präsentiert sich nach über einer Stunde Spielzeit ein kunterbuntes Wir-sind-doch-noch-nicht-weg-vom-Fenster-Paket, das zwar aufgrund des einen oder anderen Ausfalls ("Wie Soll's Gehen", "Schlechte Zeit") nicht durchgehend mit vergangenen Großwerken der Bandgeschichte mithalten kann, aber dennoch jedem Fan des Trios ein Das-ich-das-noch-erleben-darf-Lächeln ins Gesicht zaubert.

Trackliste

  1. 1. Seegurke
  2. 2. Scheissefresser
  3. 3. Kohlenholen
  4. 4. Ganz Klar Gegen Nazis
  5. 5. Scheissekotzen
  6. 6. Kriminell & Asozial
  7. 7. Kein Empfang
  8. 8. Alles Verschwimmt
  9. 9. Königin
  10. 10. Unpoliddisch
  11. 11. Zombiemann
  12. 12. Endzweit
  13. 13. Meine Wut
  14. 14. Pinöpel
  15. 15. Dummensch
  16. 16. Wenn Ich mal Sterb'
  17. 17. Erwin
  18. 18. Wie Soll's Gehen
  19. 19. Pförtner
  20. 20. Schlechte Zeit
  21. 21. Alte Herren

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1 Kommentar

  • Vor 9 Jahren

    Hach, die fand ich früher voll geil...Alte Frau, Goldfisch Michael, Wir essen Leichen etc. :D

    Leider kann ich mit Punk nicht mehr viel anfangen, aber ich glaube, ich höre mal rein...wegen der alten Zeiten.