laut.de-Kritik

Energie gepaart mit Melodien, die dich nicht mehr loslassen.

Review von

Ich versichere: Aus mir unbekannten Gründen verspürte ich schon immer eine gewisse Abneigung gegen 70er-Schmonz der Marke Led Zeppelin & Co. Doch dann kommt eine Band mit dem fragwürdigen Namen Wolfmother daher und stellt meinen lang gepflegten Missmut gegenüber Zeppelinesken Gitarrenwänden auf den Kopf.

Die Band um den auffälligen und doch schüchtern wirkenden Lockenkopf Andrew Stockdale schichtet eine Spur über die andere, dreht ihre Videos in der Wüste und bedient auch sonst allerlei Klischees. Das jedoch auf solch brillante Weise, dass man lange darauf warten kann, wann sich auf ihren Klängen Staub absetzt und ein schaler Geschmack einstellt. Negative Empfindungen wollen beim Hören des Wolfmother-Debüts einfach nicht aufkommen. Viel mehr friemelt sich die Gitarre erfrischend, klar und eingängig durch den Druck der Rhythmussektion.

Wie vor ihnen bereits Strokes und Libertines bedienen sich die Australier offensichtlich an Musik aus einer Zeit, an die wir uns alle nicht erinnern können. Dazu schießen sie mit "Apple Tree" noch einen Appetizer aus der Hüfte, den Jack White nicht besser - eher weniger abwechslungsreich - hinbekommen hätte und bei dem man meint, Master Homme würde auch schon um die Ecke schielen. Ein Tanzbodenfüller! Garantiert!

Um es ganz knapp zusammenzufassen: Wolfmother sind Energie gepaart mit großartigen, eingängigen Melodien, die dich nicht mehr loslassen. Und das, obwohl ihre Songs immer wieder Wendungen, Tempowechsel und ähnliche Ohrwurm-Fallen aufstellen.

Sie lassen dich einfach nicht mehr los: "Joker & The Thief" - verspielt beginnend, sich straight auftürmend, um dann in der Strophe locker zum Höhepunkt zu drängen. Das romantisch startende "Tales From The Forest Of Gnomes", das in eine treibende Hymne auf die Zukunftsoffenheit übergeht oder "Where Eagles Have Been", in eine ähnliche Kerbe zwischen romantisch verklärt und pulsierendem Rocker zielend.

Obenauf platzieren Wolfmother noch solch schwelgende, sich in die Höhe zwirbelnde Sahnehäubchen wie "Mind's Eye", dessen zackige Präzision mich sogar die massiv eingesetzte Orgel genießen lässt. Nur die Flöte bei "Witchcraft" hätten sie gerne weglassen dürfen.

"Say goodbye to your sorrow/ And hello to tomorrow."

Trackliste

  1. 1. Colossal
  2. 2. Woman
  3. 3. White Unicorn
  4. 4. Pyramid
  5. 5. Mind's Eye
  6. 6. Joker & The Thief
  7. 7. Dimension
  8. 8. Where Eagles Have Been
  9. 9. Apple Tree
  10. 10. Tales From The Forest Of Gnomes
  11. 11. Witchcraft
  12. 12. Vagabond

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12 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    wer schreibt eigentlich diese Rezeptionen? Natürlich ist es etwas subjektives über ein Album zu schreiben, aber für mich trifft der Grossteil der Rezension die Platte überhaupt nicht. Meiner Meinung nach sind Wolfmother die beste Neuerung des Jahres. Ich fände es mal interessant einen Artikel zu lesen der sich mit dem Wiederaufkommen von Rockmusikstilen beschäftigt. Die 60er Welle (Strokes, Franz Ferdinand, Fratellis) haben wir wohl glücklicherweise endlich hinter uns, ich fand das alles absolut langweilig. Klingt für mich irgendwie alles wie die Kinks.... (Sorry). Sind jetzt die 70er dran? Irgendwie erinnerst das ein Bisschen an die Modewelt, wo im Moment die späten 70er wieder in sind...

  • Vor 17 Jahren

    Ich finde die Review absolut zutreffend! Für mich ist es das beste Album des letzten Jahres!

  • Vor 17 Jahren

    @mattlehmann81 (« wer schreibt eigentlich diese Rezeptionen? »):

    das würde mich auch mal interessieren! der hatte wohl probleme mit der rezension! oder wollte der rezeptionist sich bloß provozieren?