laut.de-Kritik
Diese Texte, diese ewigen tiefgründigen Texte ...
Review vonXavier Naidoo hat im vergangenen Jahr 70 Konzerte gegeben und vor rund 30.000 Menschen gespielt. Im Herbst brachte der erfolgreichste deutsche Popstar der letzten Jahre dann seine "Live"-CD 1999 heraus, die Scheibe setzt sich aus Konzertmitschnitten in Mannheim, Raststatt und Travemünde zusammen.
Eigentlich ist es ganz schön, mal die Songs, die aus dem Hintergrund des Radiogedudels bekannt sind, live zu hören und festzustellen, daß Xavier Naidoo wirklich was auf dem Kasten hat und tatsächlich richtig gut singen kann. Er schafft es locker, das Publikum in seinen Bann zu ziehen und bei seinen Konzerten richtig gute Stimmung zu verbreiten. Rapsongs wie "Eigentlich geht es uns gut", kommen klasse an und sind auch musikalisch tatsächlich ziemlich brilliant. DJ Spliff versteht sein Handwerk, und auch die anderen Musiker sind instrumental sehr gut drauf.
Indessen ist es kaum möglich, die CD am Stück zu hören, weil einem nach dem dritten oder vierten Song die zahlreichen 'Yeah's, 'Alles Klar?'s , 'Ooh's, 'Jaa's und sonstige Juchzlaute doch ziemlich auf die Nerven gehen. Und diese Texte, diese ewigen tiefgründigen Texte. Man kann sich doch nicht nach jedem Lied tieftraurig und ergriffen nach dem Sinn des Lebens fragen... Das ist zuviel!
Da überkommt einen das Bedürfnis, den armen Naidoo in den Arm zu nehmen und ihn zu trösten. "Aber Xavier, das Leben ist doch gar nicht so böse, wie Du das immer meinst. Jetzt übertreib doch mal nicht so! Keiner will Dich zerfleischen! Und bitte hör auf zu weinen...".
Außerdem hätten sich die Konzertarrangeure die Passage "Sometimes I feel like a motherless child" wirklich sparen können. Um das Können des Backgroundchors zu verdeutlichen, braucht es kein Halleluja. Das ist auch so hörbar!
Dann gibt es aber doch wieder das eine oder andere Highlight auf der Live - CD: Am Ende von "Freisein" geht Xavier Naidoo nach ein paar ein Variationen zu Davids Bowies "This is not America" über. Ziemlich genial, würde er nicht den kleinen Fehler begehen, das Publikum zum Mitsingen aufzufordern. Menno!
1 Kommentar
Toller Künstler!