laut.de-Kritik

Auch weniger kann besser werden.

Review von

Bevölkern erste Schokoladen-Nikolause die Regale in den Läden, kann im Weihnachtsverkauf ein Xavier Naidoo-Angebot nicht mehr fern sein. Dieser kalendarische Ritus wiederholt sich nun zum dritten Male in Folge. Während das heilige Fest sich regelmäßig jährt, finden neue Tracks dagegen weniger pünktlich aus dem Studio. Übrig bleiben Optionen für eine Greatest Hits Sammlung, ein Live-Mitschnitt oder Fernsehvergnügen als DVD.

Als solches Hybrid versucht sich "Alles Kann Besser Werden (Live)" auch einen Hot Spot unter der Tanne Ihres Vertrauens zu sichern. Grafisch aufbereitet, die Anleitung für die neue Live-CD/DVD auf dem Cover: Der vierte Happen des Drei-CD-Comeback-Bratens. Naidoo bis zur Unendlichkeit. Alles kann schließlich immer besser werden.

Im Nachtisch sind nun 14 erwählte Schnittchen als Audio-CD angerichtet, beiliegend das gesamte Konzert als DVD. Nichts neues, dafür live (aus Oberhausen, "Alles kann besser werden Tour 2009").

Egal wie man zu Xavier Naidoo steht, musikalisch ist das alles perfekt dargeboten. Erschreckend perfekt sogar. In maschineller Präzision trägt er alle Stücke in klarster Studioqualität vor. Ebenso anspruchsvoll begleitet die Band. Nicht gut, perfekt. Fast könnte man glauben, alle 35 Tracks des Albums seien als One-Takes entstanden. Ob Naidoo und Band live zusammen spielen oder von Band ertönen – der Coca Cola-Pepsi-Test fällt leichter.

Xavier-Hymnen wie "20.000 Meilen", "Was Wir Alleine Nicht Schaffen", "Führ Mich Ans Licht", "Wann" und weitere sind zwar schon als MTV Unplugged-CD/DVD oder LP ("Live") verwertet, aber eben fester Bestandteil des Programms. So bleibt letzten Endes eine bescheidene Ausbeute von elf "neuen" Songs pro Silberling. Nichts exklusives, dafür live.

Als vierter Akt der wahrlich schon umfangreichen Predigt von "Alles Kann Besser Werden" hätte das Live-Paket zumindest eine liebevollere Bonusabteilung der DVD verdient. So spielt der anreizende "Backstage" Film auch gern mal vor einer Halle, statt hinter der Bühne. Er ist mehr Tourtagebuch statt Nähkästchen-Berichterstattung. Trotz inszenierter Szenen ist das irgendwo sympathisch, doch letztlich so authentisch wie kamerabegleitete Realityformate.

Wie immer Naidoo seine unendliche Geschichte auslegen mag - so lange die Welt so schlecht bleibt, wie sie ist, so lange werden wir seine Alben zu hören bekommen. So lange das musikalisch hochwertig bleibt, warum auch nicht.

Trackliste

CD

  1. 1. Mut zur Veränderung
  2. 2. Holt die Seeleute heim
  3. 3. Alles kann besser werden (mit Janet Grogan)
  4. 4. Bist Du Am Leben Interessiert
  5. 5. Führ mich ans Licht
  6. 6. Gib dich nicht auf (mit Daniel Stoyanov)
  7. 7. Was hab ich falsch gemacht
  8. 8. Wann (mit Cassandra Steen)
  9. 9. Söldnerlied (Drogen und Gold)
  10. 10. Das war noch nicht alles
  11. 11. In too deep (mit Metaphysics)
  12. 12. Bitte hör nicht auf zu träumen (mit Cassandra Steen)
  13. 13. Ich brauche Dich
  14. 14. Halte durch

DVD

  1. 1. Mut zur Veränderung
  2. 2. Holt die Seeleute heim
  3. 3. Alles kann besser werden (mit Janet Grogan)
  4. 4. Wo Willst Du Hin?
  5. 5. Bist Du Am Leben Interessiert
  6. 6. Führ mich ans Licht
  7. 7. Gib dich nicht auf (mit Daniel Stoyanov)
  8. 8. Was hab ich falsch gemacht
  9. 9. Wann (mit Cassandra Steen)
  10. 10. 20.000 Meilen
  11. 11. Söldnerlied (Drogen und Gold)
  12. 12. Das war noch nicht alles
  13. 13. In too deep (mit Metaphysics)
  14. 14. Bevor du gehst
  15. 15. Zeilen aus Gold (mit Metaphysics)
  16. 16. Ich Kenne Nichts (das So Schön Ist Wie Du)
  17. 17. Bitte hör nicht auf zu träumen (mit Cassandra Steen)
  18. 18. Himmel über Deutschland
  19. 19. Dieser Weg
  20. 20. Ich brauche Dich
  21. 21. Was Wir Alleine Nicht Schaffen
  22. 22. Halte durch

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8 Kommentare

  • Vor 13 Jahren

    Trifft es auf den Punkt! Man kann von der Musik halten, was man will (Geschmäcker sind verschieden)! Aber der Mann kann einfach singen und hebt sich damit wohltuend im Mainstream von anderen Künstlern ab, die auf der Studioplatte um ein Vielfaches besser klingen!

  • Vor 13 Jahren

    Jup, singen kann er wohl. Und solang Radios Knöpfe zum Ausmachen haben ist alles nice.

  • Vor 13 Jahren

    tja, naidoo hat seine nische erfolgreich gefunden. handwrklich konnte man ihm ja ohnehin nie ernsthaft etwas vorwerfen.
    dennoch finde ich es schade, dass er es tatsächlich noch immer schafft, diese musik den deutschen als "Soul zu verkaufen.
    das hat mit soul in etwa so viel zu tun, wie roberto blanco mit james brown.

    warum nur muss er stets und ununterbrochen den tränenerstickten jammerbarden der neuen deutschen betroffenheit geben? ein gegenbeispiel:
    ein bekennender prediger und echter reverend, der mit jeder zeile eine absolute aura, extreme lässigkeit und laszives fließen trotz allen missionarentums versprüht ist doch Solomon Burke.
    kennt man erst einmal solche authentizität, können die provinziellen trantüten doch einpacken. naidoo profitiert allzu leicht mit dieser nur halb gegorenen masche.