laut.de-Kritik

They play Rock'n'Roll like Rock'n'Roll should be played.

Review von

"Without evil, there is no good. Without shadows, there is no beauty." Inspiriert von Mikhail Bulgakows Klassiker "Der Meister und Margarita" kommen Year Long Disaster mit einem Zweitalbum, das keine Mysterien unerklärt lässt. "Black Magic: All Mysteries Revealed" trumpft auf mit fettem Bass, tighten Drums und Sänger Daniel Davies prägnant-rauchiger Stimme.

Der Mann aus Los Angeles hat viel von seinem Vater Dave Davies gelernt, notabene Sänger und Gitarrist der legendären Kinks. Gemäß Anekdote schien dieser früher am lauten Gitarrenspiel seines Sohnemanns aber nicht sonderlich viel Freude zu haben. Auch Rockstars sind nun mal in erster Linie Väter.

Motörheads Lemmy Kilmister sagte über die Band: "They play Rock'n'Roll like Rock'n'Roll should be played". Dem ist wirklich nichts hinzuzufügen. Year Long Disaster liefern mit Black Magic ein Album ab, das das abgelutschte Prädikat "schnörkellos" tatsächlich verdient.

Ihr Sound ist straighter 70er Jahre Hardrock mit einer Prise Deep Purple und einer ziemlichen Portion Led Zeppelin, die sich am ehesten in Davies Stimme bemerkbar macht. Von The Kinks fehlt jedoch jede Spur.

Die elf Songs der Platte bewegen sich zwar alle auf hohem Niveau, so richtig hängen bleiben wollen sie jedoch auch nach mehrmaligem Durchhören nicht. Wo Brant Bjork mit seinem alten Chevy locker die Kurve kriegt, drohen Year Long Disaster deshalb mit ihrem getunten Mustang im Wüstensand abzusaufen.

Einzig "Sparrow Hill" sticht als knapp siebenminütiges Epizentrum der Platte heraus. Mit Ozzy-ähnlichem Gesang und einer untypischen Bassline auf zwischenzeitlichen Höhenflügen enthält der Song in der Mitte eine knapp einminütige Pause. Zu wirren Gitarrenfeedbacks und ebensolchem Gelächter werden dabei Davies Lyrics rückwärts abgespielt. Dies kreiert eine düster-satanische Spannung, die sich im Solo-beladenen zweiten Teil richtig fett entlädt. Die Referenz zu den Gerüchten über versteckte teuflische Sprüche in "Stairway To Heaven" - falls rückwärts gespielt - ist offensichtlich.

Im Gegensatz zu den kryptischen Texten im Led Zep-Song zelebrieren Year Long Disaster jedoch keine Geheimnistuerei. Ganz im Sinne des Albumtitels gilt es schließlich, alle Geheimnisse offenzulegen.

"Black Magic" ist eine durchaus gelungene Platte, die alle Register des Hard-Rocks bedient - inklusive obligater Ballade ("Seven Of Swords"). Sie bietet kein Material für Geheimnisse, Mysterien und Gerüchte, zum Glück aber auch keine größere Langeweile.

Trackliste

  1. 1. Black Magic
  2. 2. Show Me Your Teeth
  3. 3. Love Like Blood
  4. 4. Stranger In My Room
  5. 5. Sparrow Hill
  6. 6. Seven Of Swords
  7. 7. She Told Us All
  8. 8. Venus At The Crossroads
  9. 9. Major Arcana
  10. 10. Foggy Bottom
  11. 11. Cyclone

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