laut.de-Kritik
Der egozentrische Schwede protzt mit Geschwindigkeit und Technik.
Review von Michael EdeleYing Yang hat also ne neue Scheibe am Start. Das mag für Einige in etwa so interessant sein, wie ein leiser Furz in einer lauen Sommernacht, Fans des egozentrischen Schwedens werden aber eine nicht zu geringe Hoffnung hegen, dass Meister Malmsteen die etwas schwächelnde "War To End All Wars" vielleicht doch toppen würde.
Was den Sound angeht ist ihm das zweifellos endlich mal wieder gelungen. Die Klampfen dröhnen schon satt aus den Speakern und auch Bass, Keys und Drums sind anständig abgemischt. Dougie White (Ex-Rainbow) versteht es natürlich hervorragend, sich gesanglich in Szene zu setzen und sorgt für das ein oder andere Highlight ("Touch The Sky" oder "Ship Of Fools"). Der Meister selber lässt es sich auch nicht nehmen, seine Stimme mal erschallen zu lassen und das nicht mal schlecht. "Freedom Isn't Free" kann neben den anderen Songs durchaus bestehen.
Zwar hat Yngwie sich mit Derek Sherinian (Planet X, Ex- Dream Theater) einen vorzüglichen Keyboarder für die Aufnahmen gesichert, so richtig von der Leine lässt er ihn aber nicht. Somit muss man auf virtuose Keyboard-Gitarren Duelle verzichten. Drummer Patrick Johansson versteht es zwar auch, seine Handschrift zu hinterlassen, aber letztendlich ist natürlich alles auf den Namensgeber zugeschnitten.
Von dem bekommt man dann, was man erwartet. Schließlich legt man so eine Scheibe nicht ein, weil man sehen will, wo man als Gitarrist steht. Geschwindigkeit, Technik, Notenskalen, alles wird ad absurdum geführt, und der Ferrarifreak geht wieder voll in seiner eigenen, sich nur um ihn drehenden Welt auf. Das ist nicht sonderlich neu, das ist nicht unbedingt notwendig, aber schlecht oder langweilig ist es auf keinen Fall. So lange noch jeder Computerfurz mit gepitchten Stimmen auf MTVIVA läuft, bin ich gottfroh, dass es noch Leute gibt, die ihre Instrumente so beherrschen.
Noch keine Kommentare