laut.de-Kritik
Am Ende ist nicht viel passiert, aber schön war's allemal.
Review von Markus BrandstetterDie Lust am Fremdmaterial ist Yo La Tengo auch in ihrer dritten Schaffensdekade nicht vergangen, ganz im Gegenteil. Ihr aktueller Longplayer "Stuff Like That There" beweist, dass der Ruf der Band, neben einem umfassenden eigenen Backkatalog auch eine unbändige Freude am und ein exzellentes Gespür für das Covern von Songs quer durch die Pop-Musikhistorie zu haben, auch 2015 gerechtfertigt ist.
So haben sich Yo La Tengo auf "Stuff Like That There" Stücke von Hank Williams, The Cure, The Parliaments oder Special Pillow, aber auch Neuinterpretation von eigenen Songs ("All Your Secrets" vom Album "Popular Songs" oder "Deeper Into Movies" von "I Can Hear The Heart Beating As One") vorgenommen. Auch zwei gänzlich neue Stücke, "Rickety" und "Awhileaway" sind am Album vertreten.
"My Heart's Not In It" von Darlene McCrea (siehe auch: Ray Charles & The Raelettes und The Cookies) macht den Anfang - und gibt gleich auch die Marschrichtung vor - denn wie bei wenig anderen Werken ihres Backkatalogs halten sich Yo La Tengo hier an eine Formel mit zurückgelehntem, von Jazzbesen getriebenem Akustiksound, luftig und leicht melancholisch, auf Akustikgitarre und Kontrabass fußend.
Hank Williams' Heuler "I'm So Lonesome I Could Cry" folgt der gleichen Formel mit ein wenig Slide-Gitarre zum drüber streuen. Wie schon beim Opener übernimmt Georgia Hubley die Hauptstimme und ihr Ehemann Ira Kaplan die zweite Stimme im Hintergrund. Dass die beiden Stimmen ganz wunderbar harmonieren, beweist auch das neue Stück "Rickety".
"Stuff Like That There" geht ganz unspektakulär und besinnlich weiter, bewegt sich irgendwo zwischen 60s Pop und Folk, egal ob es sich um The Cures "Friday I'm Love" handelt oder das zweite neue Stück "Awhileaway". Die vermeintliche Kehrseite ist, dass eben nicht wirklich viel passiert, die Stücke - bei aller Qualität - auf die Dauer etwas dahinplätschern, Gefahr laufen, auf die Langstrecke zur Hintergrundmusik zu werden.
Auch der Schlusstrack "Somebody's In Love" von The Cosmic Rays wird gemütlich aus dem Ärmel geschüttelt, dreizehn Songs sind mittlerweile vergangen, es ist nicht wirklich viel passiert, aber schön war's allemal.
Noch keine Kommentare