laut.de-Kritik
Vor allem Svens warme, tiefe Stimme macht den Reiz dieser Band aus.
Review von Michael EdeleIch muss gestehen, dass ich unvorhergesehen Schwierigkeiten mit der Rezension von Zeraphines Zweitwerk hatte, da es mir nicht gelang, Zugang zu den neuen Stücken von Sven Friedrich und seiner Combo zu finden. Woran das genau lag, weiß ich nicht mit Bestimmtheit zu sagen, wer aber etwas Zeit braucht, um sich dem Album zu nähern, sollte sie sich nehmen.
Es lohnt sich nämlich auch diese Mal wieder, den Kompositionen der Berliner Band sein Ohr zu leihen. Daran, dass Sven und sein alter Dreadful Shadows-Mitstreiter Norman ihren Weg gehen würden, bestand eigentlich kein Zweifel, nur ob sich Zeraphine zu einer richtigen Band entwickeln würden, war die Frage. Die Antwort ist: sie haben. Zwar liegen die Kompositionen nach wie vor in der Hand von Sven, Norman und Produzent Thommy Hein, aber das war ja schon beim Debüt kein Fehler.
Im Gegensatz zu "Kalte Sonne" gibt es auf "Traumaworld" nur zwei Songs mit deutschen Texten. Für die elf anderen Tracks hat sich Herr Friedrich wieder der englischen Sprache bedient, die es einfach leichter macht, Klischees zu umgehen.
Zwar waren die deutschen Texte mit ein Grund, warum das Debüt einen solchen Erfolg feiern konnte, jedoch sind es nach wie vor die Musik und vor allem Svens warme, tiefe Stimme, die den Reiz von Zeraphine ausmachen. Am eindringlichsten kommt diese im Titelstück und der abschließenden Ballade "Wenn Du Gehst" zur Geltung, das durch Flöten und Streicher einen leicht folkloristischen Anstrich erhält.
Etwas zügiger gehen die Jungs aber bei "No More Doubts", dem eingangs etwas an The Arch erinnernden "No Tears" oder "Stop Pretending" vor und zeigen, dass sie durchaus auch rocken können. Wie wenig Unterstützung der Frontmann eigentlich braucht, macht er bei "Failing Breath" deutlich, indem er weite Teile des Songs nur mit seiner Stimme, Bass und Drums trägt, so dass nur einige wenige Hintergrundsynthies notwendig sind.
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