laut.de-Kritik
Gothic Rock mit leichtem HIM-Einschlag.
Review von Michael EdeleGanze vier Jahre haben sich Zeraphine Zeit gelassen, um den Nachfolger zu "Still" vorzulegen. Faul waren die Beteiligten in der Zeit aber keineswegs. Sie haben sich schlicht und ergreifend mit anderen Projekten beschäftigt. Vor allem Bandkopf und Sänger Sven Friedrich war mit diversen Gigs von Dreadful Shadows und mit seinem Soloprojekt Solar Fake fleißig.
Nun aber liegt das nächste Dutzend Zeraphine-Songs in Form von "Whiteout" vor. Nach dem elektronischen Intro "Erwachen" sorgt das rockige "Lieber Allein" für eine gewisse Überraschung, liegt vor allem in der Strophe auf Svens markanter, sonst so warmer Stimme doch eine starke Verzerrung. Diese setzt sich im Refrain fort, doch der glänzt mit tollen Melodien und einer sehr starken Hookline.
Aber keine Angst: Für den Rest der Scheibe verlässt sich der Berliner wieder ganz auf seine tiefe, unter die Haut gehende, entspannte Stimmlage. Grundlegendes hat sich also nicht geändert. So präsentieren uns Zeraphine mit "I Will Be There", "Tomorrow's Morning" oder "Rain Falls" ein paar Gothic Rock-Nummern, die dank der simplen Klaviermelodien immer einen leichten HIM-Einschlag haben. Mit Ausnahme des Letztgenannten nehmen diese Einflüsse aber nicht überhand.
Placebo lassen vor allem in "Out Of Sight" grüßen. Der Track besitzt einen guten Drive, doch man wünscht sich fast, dass Sven seine Stimmbänder einmal ordentlich vibrieren lässt. Ein wenig mehr Dampf wäre schön gewesen. "Waiting For The Day To End" erinnert mit der rockenden Gitarre ebenfalls leicht an Placebo. Hier variiert Sven seinen Gesang in der Strophe recht interessant.
Während "The Stream" fast schon gute Laune verbreitet (was'n hier los?), rückt "Remaining Desires" wieder alles ins rechte, leicht düstere Licht. Den Schlusspunkt setzt das zu Beginn an Nick Cave gemahnende "Whiteout". Hier kommen Muttis Stolz und Benni Cellini (beide Letzte Instanz) zum Einsatz, die das Album gemeinsam beschließen. Tatsächlich geht Sven hier sogar einmal richtig aus sich heraus und gibt stimmlich Gas.
1 Kommentar
Ich hab mir damals mal das Debut angehört und fand es relativ belanglos. Ich möchte jetzt nichts falsches schreiben, aber schon alleine das hässliche Cover hält mich ab es nochmal zu probieren. Die restlichen Alben ignorier ich mal vorsichtig.