laut.de-Kritik

Von der Foto-Lovestory zur Alternative-Band.

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"Wollen die mich in der Redaktion verarschen?" Mit exakt diesem Wortlaut hielt ich die CD von Zoo Army in der Hand und starrte etwas ungläubig auf das Foto der Band. Sagt irgendjemandem noch der Name Gil Ofarim was? Dieser entfernte Verwandte von Cousin It wurde damals durch eine Bravo Foto-Lovestory bekannt und auch im Fernsehen konnte man dem doch sehr androgynen Typen kaum mehr entgehen.

Da er auch einen musikalischen Background hat, wurde das natürlich soweit wie möglich breit getreten. Als Solokünstler konnte er sich im Pop-Bereich auch schon einen Namen machen. Warum zur Hölle steckt so etwas dann aber in meiner Post? Die Frage ist relativ schnell beantwortet, wenn man Zoo Army, der Band um Gil eine Chance gibt. Die Jungs haben nämlich die Ambition, sich im Alternative-Bereich festzusetzen und machen ihre Sache dabei gar nicht schlecht.

Der Mädchenschwarm hat seine Matte ein gutes Stück gekürzt und versucht mit Koteletten seinem Gesicht etwas Männliches zu verpassen. Die wirkliche Entwicklung zum Erwachsenen hat er musikalisch hinter sich und legt mit dem Opener "Tell Me Something" anständig los. Bei der etwas an "Screamager" von Therapy? erinnernden Nummer zeigt der Kerl, dass er eine angenehm raue Stimme hat, die den härteren Songs gut zu Gesicht steht.

Dies beweisen auch Sachen wie "Change" oder "Take Me Away" (beide mit einem Schuss Nu Metal), das rockige "Broken" oder das ebenfalls mit Therapy?-Touch versehene "Down". Für verträumte Teenager und schmachtenden Fans bestimmt genau richtig, mir ein wenig zu nichtssagend, kommen hingegen Songs wie "Selfish Box"oder die Single "I'm Alive" rüber. Für eine Rotation auf den einschlägigen Musiksendern eignen sich dafür wohl Nummern wie "Where I Belong" oder das abschließende, an 3 Doors Down erinnernde "Left Or Right".

Für die ganz ruhigen Momente haben Zoo Army natürlich auch gesorgt und schicken dafür "Feel" und "Fading" ins Rennen. Diese gehen als Balladen in Ordnung, auch wenn vielleicht stellenweise ein bisschen viel Bon Jovi durch schimmert. Aber auch vor ein paar Experimenten schreckt das Quartett nicht zurück. So weist "Like I Do" leichte Parallelen zu Radiohead auf. Ob die Jungs bei "Never" allerdings immer so genau wissen, was sie grade spielen, kann ich nicht mit Sicherheit sagen.

Martin Kesici hat mit seiner Pop-Prominenz inzwischen ziemlich hart zu kämpfen, weil ihn die Fans abseits dieses Lollipop-Genres nicht mehr ernst nehmen. Auch Gil Ofarim wird sich diesem Problem stellen müssen. Ob's trotzdem klappt?

Trackliste

  1. 1. Tell Me Something
  2. 2. Change
  3. 3. Selfish Box
  4. 4. I'm Alive
  5. 5. Where I Belong
  6. 6. Broken
  7. 7. Feel
  8. 8. Take Me Away
  9. 9. Never
  10. 10. Like I Do
  11. 11. Fading
  12. 12. Down
  13. 13. Left Or Right

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LAUT.DE-PORTRÄT Zoo Army

Wenn man seine öffentliche Karriere in irgendwelchen Mainstream-Formaten begonnen hat, mag das in gewissen Bereich durchaus sinnvoll und hilfreich sein.

2 Kommentare

  • Vor 17 Jahren

    Die Cd ist sau geil und egal ob
    Gil früher mal ein Teeny Star war er zeigt uns jetzt das er auch richtige Musik machen kann und nicht drauf angewiesen ist das es genug 14 jährige kleine Mädchen auf dieser erde gibt die ihm Feedback geben !!
    Die Rolle des Erwachsenen Rockers steht ihm nämlich viel besser meiner Meihnug nach!!

    Geile Scheibe mehr kann ich dazu nicht sagen !!
    HAMMER
    Gruß Steffi :D

  • Vor 17 Jahren

    Joa, muss schon sagen was Zoo Army da abgeliefert haben ist meiner Meinung nach so ziemlich das beste was eine deutsche Band in den letzten Jahren auf die Beine gestellt hat. Ein Hammeralbum!! Jetzt könnte mal langsam die neue Scheibe kommen!!

    Weiter so :D