Porcupine Tree: Comeback mit "Harridan"

Nach zwölf Jahren kehrt die legendäre Progband mit einem achtminütigen Song, dem neuen Album "Closer / Continuation" und einer Europatour zurück.

London (ynk) - Natürlich war es nicht ruhig um Steven Wilson geworden. Der Mann mit dem halben Dutzend Nebenprojekten hat das letzte Jahrzehnt damit verbracht, seine Solo-Karriere voranzutreiben und sich mehr als erfolgreich als eine der großen Prog-Stimmen zementiert. Aber so sehr Fans sich auch über diese Platten gefreut haben, ein bisschen brannte die Nostalgie doch immer für die Zeit, in der Porcupine Tree in den 2000ern Prog-Rock so richtig neu aufleben ließen. Trotzdem hat niemand so richtig mit einem Comeback gerechnet. Aber warum eigentlich nicht? Jetzt ist es nach einer Woche kryptischer Instagram-Teaser doch passiert - und es gibt nicht nur eine achtminütige Single mitsamt Video, wir wissen auch, wann ein ganzes neues Projekt ins Haus steht.

"Harridan" heißt der Vorbote, der mit einer eindrucksvollen Progression direkt wieder auf das verweist, was Nummern wie "Anesthetize" so groß gemacht hat. Aber es sind nicht nur die "Fear Of A Blank Planet"-Vibes, mit denen die Nostalgiker geködert werden sollen. Direkt der Einstieg funktioniert mit surrealen Synthesizern, Slap-Bass und Wilsons käsiger Stimme, der Song nimmt sich wenig Zeit, aufzubauen und reitet von Vornherein einen soliden Groove durch die erste Passage. Kurzes Falsetto, dann geht das Gas graduell hoch. Im Mittelteil reißt "Harridan" nach einem kurzen Interlude richtig ab, das rhythmische Geflexe und die perfekt durchs Line-Up wechselnde Instrumentation macht nach und nach großartige Räume für sludgy Riffs und perkussive Bollwerke auf. Die zweite Hälfte nimmt die Explosivität etwas raus, hält die Spannung aber mit intensiven Build-Ups und einer angespannten Atmosphäre auf.

Da kann man schon einmal Bock auf ein neues Album bekommen, wenn man hört, wie wenig das ganze Ensemble eingerostet ist. Die gute Nachricht ist: Es gibt schon ein fixes Datum. Die schlechte: Das liegt aber leider noch eine ganze Weile entfernt. Die Band-Homepage kündigt "Closer / Continuation" für den 24. Juni 2022 an. Die Bandbesetzung benennt die Gruppe dezidiert als Barbieri, Wilson und Harrison. Bassist Collin Edwin scheint demzufolge also nicht Teil des Comebacks zu sein - das Geslappe auf "Harridan" klang aber auch denkbar wenig nach seinem Stil.

Europatour im Herbst 2022

Parallel zum neuen Material kündigten Wilson und Co. eine Europatour für kommendes Jahr an, im deutschsprachigen Raum treten sie fünf Mal auf. Der Vorverkauf startet am Freitag, 5. November (9 Uhr). Wer "Closure / Continuation" auf der Bandpage vorbestellt oder sich für den Shop registriert, hat bereits ab morgen Zugriff auf Tickets. Die Dates im Überblick:

21.10.2022, Berlin, Max-Schmeling-Halle
23.10.2022, Wien, Gasometer
24.10.2022, Mailand, Forum
27.10.2022, Stockholm, Globe
28.10.2022, Kopenhagen, Falkoner Theatre
30.10.2022, Katowitz, Spodek Hall
02.11.2022, Paris, Zenith
04.11.2022, Stuttgart, Porsche Arena
06.11.2022, Oberhausen, KP Arena
07.11.2022, Amsterdam, Ziggodome
09.11.2022, Zürich, Halle 622
11.11.2022, London, Wembley Arena

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SigueSigueSnev Vor 3 Jahren

Waren nicht die schlechtesten Zeiten. Ich fand Incident damals immer noch ziemlich gut und ich muss zugeben, besser als das von vielen so hochgelobte In Absentia.

Ragism Vor 3 Jahren

Jepp, Incident über In Absentia. Letzteres hat ein paar sehr schicke Songs, aber insgesamt ist die erstere viel stärker.

Woher stammt denn die Info, daß der Song schon so alt ist?

Tomplifier Vor 3 Jahren

Steven hat es in einem Interview gesagt, dass die Songs schon seit 2010 auf irgendner Platte vor sich hinschmorten. Anscheinend hatten sie jetzt dank Corona Zeit an diesen Songs weiterzuarbeiten. Touren gabs nicht.
In Absentia steht für mich klar über The Incident, da letztere doch auch viele nur halbe Songs hatte, die zwar ins Konzept passten aber manchmal auch einfach nicht fertig entwickelt wirkten. Starke Songs enthält aber auch diese. Deadwing bleibt aber meine Lieblingsplatte, obwohl ich vieles von PT stark finde.

Habs mittlerweile auch gefunden. Na gut, heißt erst mal nix. In der Zeit kann sich alles stark verändert haben. Und 90% der Songs auf Deadwing or In Absentia könnten evenso gut 10 Jahre in ner Schublade gereift sein. Nach "The Incident" klingt der Song jetzt nicht 1:1.

Auf Deadwing als stärkstes Album kann ich mich definitiv einigen!

Dieser Kommentar wurde vor 3 Jahren durch den Autor entfernt.

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