Gitarren verschiedenster Härtegrade, Pop, Funk, Hardcore, Ambient, Jazz und Dada-Krautrock. Mehr Hip Hop als 2021 war trotzdem nie.
Konstanz (laut) - Och, guckt mal, Leute: Obwohl seit Jahren vom "Tod des Albums" die Rede ist, erfreut sich das Format offenbar bester Gesundheit. Wir hatten jedenfalls auch in diesem Jahr wieder keinerlei Mühe, Futter für unseren Jahresrückblick zu finden, im Gegenteil: Es erschienen fast so viele Platten, die mindestens eine*r von uns bemerkenswert fand, wie das Jahr Tage hat: Aus 342 Vorschlägen von 40 laut.de-Autor*innen haben wir sie für euch herausdestilliert, ...
... die 50 besten Alben des Jahres
Was unsere Umfragen im Kolleg*innenkreis allerdings zeigten: Hip Hop hat inzwischen nicht nur den Mainstream überrollt, sondern auch die einst stolze Indiegitarren-Trutzburg laut.de eingenommen. (Höhö.) Es lässt sich aber eben nicht leugnen, ob man ihn nun mag oder nicht: Es ist ein kulturelles Ereignis, wenn Kanye West ein Album veröffentlicht. Der Mann macht ja sogar ein kulturelles Ereignis draus, wenn er kein Album veröffentlicht. Wie fanden wir also "Donda"? Gab es am Ende ein Hip Hop-Album, das besser weggekommen ist? Findet es raus.
Doch auch die unbelehrbaren Verächter von Beats und Reimen können die Taschentücher stecken lassen: Wir mögen außerdem Pop (von der Straße, aus dem Schlafzimmer und anderswoher), Gitarren verschiedenster Härtegrade, Funk, Hardcore, Ambient und Jazz, Hooligan- und Heartland-Rock und Krautrock, in neo oder dada ... ein verrücktes Jahr, dieses 2021.
Best of 2021 bei laut.fm
Wer wissen will, wie diese wüste Mixtur klang: Auf laut.fm/Best-of-2021 laufen handverlesene Songs aus unseren erklärten Lieblingsalben:
Apropos Songs: Unsere diesbezüglichen Favoriten servieren wir euch kommenden Freitag.
50 Kommentare mit 8 Antworten, davon 41 auf Unterseiten
"Was unsere Umfragen im Kolleg*innenkreis allerdings zeigten: Hip Hop hat inzwischen nicht nur den Mainstream überrollt."
Wir sind komplett verloren.
"Hip Hop hat inzwischen nicht nur den Mainstream überrollt, sondern auch die einst stolze Indiegitarren-Trutzburg laut.de eingenommen."
Auch ich weine um die rezensionale Hochphase unter dem Triumvirat Kubanke/Kabelitz/Brandstetter.
Dass darauf das Tief Yannik folgen musste, war eigentlich unvermeidlich.
„Biffy Clyro - The Myth of Happily Ever After“ nicht in den Top 50?
Guck am besten nochmal nach, wenn du dir nicht sicher bist.
So jetzt mal ohne übertriebenes Waffengelaber:
Wolf Alice - Blue Weekend
Tyler, the Creator - Call me if you get lost
Moritz Krämer - Die traurigen Hummer
Prezident - Gesunder Eskapismus
Silk Sonic - An evening with Silk Sonic
Nothing But Thieves - Moral Panic II (Komisch, dass die nach der Loblied-Rezi bei den Ep's des jahres gefehlt hat)
Argonautikks - Parolipop
Dota Kehr - Wir rufen dich, Galaktika
Sleater Kinney - Path of Wellness
St. Vincent - Daddy's Home
Gutes Jahr, dem die richtig dollen Highlights gefehlt haben, aber vielleicht auch nur gesund nach 2020 mit Fiona Apple und Muzz.
Ja, Wolf Alice hätte ich auch unter den Top 50 erwartet.
Joa. Keiner meiner Top 7 in der Liste hier und von den Honorables auch nur Parcels. Was nicht heisst das ich in das eine oder andere noch reinhören wollte, die Liste mit "muss man noch hören" - Platten ist auch schon wieder dutzende Stunden lang...
anyway:
Public Service Broadcasting - Bright Magic
Porter Robinson - Nurture
Meaning Machine - Memory
Cynic - Ascension Codes
Peat - Das Fest
Mogwai - As The Love Continues
Fewjar - Pace
Honorables:
Bayuk - Exactly the amount of steps...
(Indieperle, wenn auch schnarch...)
Pablo Brooks - Not Like The Movies
(mehr ein Achtungserfolg als etwas das mich wirklich umgehauen hat, in der Hoffnung dass er den dritten Anlauf einer "Debut EP" nicht wieder ausm Netz tilgt...)
Gavin Harrison - Rhythm of Light
(nein, nicht DER Gavin Harrison, aber die Unfähigkeit von Apple Music das auseinander zu halten hat mir dieses Teil erst reingespült. Schöne EP).
No Rome - It's all smiles
(The1975's Fuckbuddy auf Schlaganfall-Territorium, auf dem die Band versagt hat, aber hier gehts ziemlich auf).
Magdalena Bay - Mercurial World
(Random-Tipp damals auf Twitter, Pitchfork wichst schon darauf, warum die hier ignoriert werden kein Plan, das wäre eigentlich genau die Musik die Gölz totfeiern müsste).
Conny - Manic Pixie Dream Boy Vol. 1
(Abiturientenrap für Woke, leider trotzdem ganz gut).
Elmäx - Naive
(Der deutlich bessere Solokünstler, vielleicht weil er erlebt und nicht nur denkt. Kommt aber beides nicht an den Plot ran.)
Vola - Witness
(Joa, Proghoffnung schon irgendwie. Waren auch in der Top 7, aber dann mussten Cynic ja um die Ecke kommen und liefern wie seit Jahren nicht mehr...)
Parcels - Day/Night
(Man kann dieses Gefälligkeitswerk der Schnittmengen halt kaum hassen).
Devin Townsend - The Puzzle / Snuggles
(Das ist selbst von ihm mit das weirdeste was ich je gehört habe, aber vielleicht gerade deshalb eines DER grossen Pandemiewerke überhaupt).
The Puzzle weckt in mir eher ernsthafte Sorgen um a) seinen mentalen Zustand und b) seine Fähigkeit zum kohärenten Songwriting.
Wäre nicht kürzlich sein Ocean Machine Solo-Konzert in den Farm Studios erschienen, das er wirklich hervorragend gemeistert hat, würde ich denken, dass die Pandemie ihn (berechtigt) hat verrückt werden lassen.
Nichtsdestoweniger interessante Tipps. Public Service Broadcasting insbesondere gefällt.
Wenn man so bisschen seine Podcasts verfolgt, erschliesst sich einem der wirre Müll schon mehr. Hat ja auch fürs nächste Jahr „Lightworks“ angekündigt, das sollte dann wieder „konventionellerer Devy“ werden…
Da sind wohl zwei Alben durchgerutscht? Kann passieren bei 50 Stück. Hihi.
❤️ Fancy - Masquerade
❤️ Bonnie Tyler - The Best Is Yet To Come