Zwei Anklagen gegen den Rapper werden seit heute in Berlin verhandelt. Am ersten Prozesstag sorgte er gleich für einen Eklat.

Berlin (dol) - Seit heute muss sich Fler vor dem Amtsgericht Berlin-Tiergarten verantworten. Im Prozess sollen zwei Anklagen aus dem Frühjahr 2020 verhandelt werden. Zum einen geht es um einen Angriff des Rappers auf ein RTL-Kamerateam am Kurfürstendamm, Fler wird der Körperverletzung, Sachbeschädigung, Bedrohung und Beleidigung beschuldigt. Für die beschädigte Kamera musste er bereits letztes Jahr 19.000 Euro Schadensersatz zahlen. Am ersten der drei anberaumten Prozesstage gestand Fler die gegen ihn erhobenen Vorwürfe. Er habe sich durch die Reporter bedrängt gefühlt.

Während der Kameramann Gesichtsverletzungen und eine Schienbeinwunde davontrug, leide die damals mit Beleidigungen und Morddrohungen überzogene Reporterin laut eigener Aussage unter einer posttraumatischen Belastungsstörung. Fler räumte ein, "ausgiebig" zu beleidigen, wenn er einmal damit beginne. Er versprach, "in Zukunft Konfrontationen aus dem Weg" zu gehen. Daran scheiterte er aber kurz darauf. Ursprünglich sollte er eine maximale Gesamtstrafe von eineinhalb Jahren Haft auf Bewährung erhalten, wenn er sich geständig zeige. Daraus wurde vorerst nichts.

"Du laberst so eine Scheiße! Ich geh’ raus jetzt."

In der zweiten Anklage geht es um Beleidigungen über Social Media gegen eine Frau, die sich im Rahmen der #unhatewomen-Kampagne von Terre des Femmes engagiert und dabei Fler in ihren Beiträgen markiert hat. Dieser quittierte ihre Kritik mit dem Instagram-Kommentar: "Wer die Nutte ranbringt 2000 € Berlin Charlottenburg". Wie der Spiegel festhielt, skizzierte sich der Rapper vor Gericht als Opfer: "Eine Menge Mädels fühlten sich berufen, mich zu attackieren. Jede Beleidigung, die es gibt, wurde mir da an den Kopf geknallt." Dennoch verstehe er ihre Angst: "Das tut mir dann auch leid."

Vor Gericht erkannte Fler, dass er mit seinem Verhalten sich und seiner Zunft schade: "Die Leute denken, ich bin geisteskrank." Doch seine hehren Vorsätze warf er über Bord, als die von ihm per Kopfgeld gesuchte Frau als letzte Zeugin aussagte. Er soll ihr während der Verhandlung gedroht, sich auf Telegram über sie ausgelassen und sich antisemitisch geäußert haben. Seine Anhänger wiederum drohten ihr per Nachricht mit Vergewaltigung. "Du laberst so eine Scheiße! Ich geh' raus jetzt. Seit drei Stunden Lügen!", brüllte der Rapper, sprang auf und verließ Tür knallend den Saal.

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Fler

Fler,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Fler,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Fler,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Fler,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Fler,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig) Fler,  | © laut.de (Fotograf: Peter Wafzig)

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