laut.de-Kritik
Knockdown in 14 Runden!
Review von Kilian SteinhartDen ausgetretenen Pfaden der modernen Klassik-Popindustrie folgen die Ausnahme-Cellisten von 2Cellos auch auf ihrem vierten Album "Score". Die zwei Herren interpretieren seit jeher Pop, Rock und auf ihrem neuen Album: Filmmusik. Das Londoner Symphony Orchester dirigiert von Arrangeur Robin Smith verschmilzt mit den zwei Cellisten zu einer musikalisch hoch veranlagten Truppe und fällt dann tief.
Der Schwanensee-Verschnitt "Game Of Thrones Medley" eröffnet den Titel-Themen-Tod. Die Drums täuschen Spannung an, doch wirken die beiden Cellisten mit ihren Instrumenten sehr nach vorne gemischt. Das muss so sein, stört aber das harmonische Gesamtbild. Die Kraft des Orchester verweilt gelangweilt im Hintergrund.
Der "Herr der Ringe"-Titel "May It Be" erschließt das Potential der zwei, die Instrumente gleiten entspannt durch die getragene Stimmung. "My Heart Will Go On" drücken hingegen gewaltig auf die Tränen-Drüse. Auch Hans Zimmer erfährt von den Virtuosen seine Referenz - das Duo jagt den "Rain Man Theme" durch orchestrale Strukturen. Ein Gefühl kriecht über die ewig repetierenden Sound-Gerüste, das Angst verbreitet, auf einem Ewig-Repeat-Button zu sitzen.
Die Musik bleibt durchgängig an einer Stelle stehen, "Schindler's List Main Theme" gleitet in Beliebigkeit über den Flokati-Teppich, "Titles From Chariots Of Fire" flickert im fröhlichen Sieger-Mantel und weckt Befürchtungen, wer beim kommenden RTL-Boxkampf performt.
Zum Abschluss ergötzen die zwei einander im harmonischen Closer der Scheibe "Now We Are Free". Die Celli-Gladiatoren fusionieren prächtig den Schmalz der epischen Filmusik-Landschaft und hauen eine weitere Version des Soundtracks in den Ring: Knockdown in 14 Runden.
1 Kommentar
schon allein das "Schindler's List" Cover ist eine dermaßen unverfroren nivellierende Verhunzung des intensiven Williams/Perlman-Originals. Bäh! Es fehlt nur noch die Dark Tenor-Kollabo.
...wenn zwei eigentlich zumindest handwerklich kompetente Musiker der Kunst der Filmmusik in den Arsch treten.
ganz schlimme Scheibe!