laut.de-Kritik

Re-Release der Waverock-Pioniere aus Hannover.

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Kleiner Geschichtsexkurs: Es existiert eine Band aus dem hannoverschen Raum, die in England, den USA, Japan und selbst in Griechenland große Verehrung genießt. Nein, die Rede ist nicht von den Scorpions, sondern von den musikalischen Grenzgängern 39 Clocks. Wer von der Truppe noch nie etwas gehört hat, muss sich nicht schämen. Die Band existierte nur von 1979 bis 1983.

Die drei seinerzeit entstandenen Alben sind seit Jahrzehnten vergriffen. Doch endlich ist mit "Pain It Dark" das bewegende Debütalbum der Niedersachsen erstmals auf CD erschienen. Man könnte vielleicht sogar sagen, es handelt sich bei dem Duo um die einzige, international relevante Garagen-Punk/Wave-Truppe aus deutschen Landen.

Emotional unterkühlter Gesang, schrammelnde Gitarren, monotone Psychedelia-Akkordfolgen und hypnotische Rhythmen aus der Beatbox ergeben einen Mix, der im Ergebnis stark der Philosophie von Velvet Underground, den Stooges und Suicide anhängt. Glücklicherweise sind hier keine schnöden Copycats am Werk. Die Tracks klingen in ihrer blechernen Art und Attitüde so dermaßen deutsch, dass man die Clocks auch unter diversen ähnlichen Bands sofort erkennt.

Als Verächter des damaligen Hip-Genres NDW setzen die Uhren durchgängig auf totalen - damals weithin unbekannten - extremen LoFi-Sound. Dennoch bleiben ihre Melodien im Ohr und entfachen beim Hörer Neugierde. Ihr energetischer Gegenentwurf (samt atonalen Störgerauschen) zur immer kommerzielleren Musiklandschaft bildet dann auch die Grundlage für die internationale Eingruppierung von 39 Clocks auf der Stufe von Can oder den Einstürzenden Neubauten.

Auch eine zeitgenössische Band wie die bekennenden Clock-Fans Crystal Stilts mit ihrem grandiosen "Alight Of Night"-Album wären in ihrer Art ohne die norddeutschen Pioniere der Schrägheit nicht denkbar.

Das Album ist jedem Underground- und Punk-Fan ans Herz zu legen, der sich mal back to the roots begeben möchte, denn diese Band ist ein Meilenstein der musikalischen 80er Jahre. Die lang verschollene Legende lebt.

Trackliste

  1. 1. Shake The Hippie
  2. 2. DNS
  3. 3. 78 Soldier Dead
  4. 4. Out Of Sight
  5. 5. Stupid Art
  6. 6. Test The Beat
  7. 7. Psycho Beat
  8. 8. Shouts
  9. 9. Radical Student Mob In Satin Boots
  10. 10. 39 Explosion Heats
  11. 11. Look Into You
  12. 12. I Love A Girl [*]

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