laut.de-Kritik

Simple Harmonien statt überzeugende Beats.

Review von

Mit einem "Herzlich Willkommen" als schwachem Intro, begrüßt den Hörer die neue Welt von Wumpscut. Geprägt ist das Werk durch die Ereignisse um das Thema Kannibalismus und Rothenburg. Was Rammstein auf ihrem Album "Reise, Reise" mit einem Lied überzeugend aussagten, versucht Meister Ratzinger nun fast verzweifelt in einem Konzeptalbum mit elf Lieder zu beweisen.

Nachdem die letzten zwei Alben von Rudi Ratzinger alias :Wumpscut: für viele Fans eine Enttäuschung darstellten, wagt er mit "Cannibal Anthem" einen Spagat zwischen "Evoke" und "Bunkertor 7", was leider nicht ganz überzeugt und für Fans allenfalls befriedigend erscheinen mag. Mit "Cannibal Anthem" sollte jetzt vielmehr jedem bewusst sein, dass der alte :Wumpscut: nicht mehr messiasgleich auferstehen wird. Die heftigen Beats und Samples wurden gegen simple Harmonien ausgetauscht. Auffällige Melodie-Loops wie in "Die Liebe" behalten auf dem Album vorwiegend die Oberhand. Das wird nicht allen gefallen.

Songs wie "Wir warten", "Jesus Antichristus" oder das instrumentale "Auf der Jagd" zeigen sich auf dem Album als Ausnahmefall. Diese Lieder erinnern an alte :Wumpscut:, sind teilweise überladen und mit harten Beats versehen. Sie sind es dann auch, die im Gegensatz zu den eher schwachen, neuartigen Tracks überzeugen. Was sollen auch Songs wie "Ohne Dich" (was aus unbekannten Gründen sehr an Captain Hollywood erinnert) und das sehr schlecht zusammen gewürfelte "Jetzt" aussagen?

Letzteres möchte man fast unter der Kategorie EMA (Elektro-Musik für Anfänger) ablegen. Allerdings geht es noch schwächer: "Pass Auf" und "Hunger", denen die Sängerin Onca ihre Stimme leiht, sind an Schwäche und Peinlichkeit kaum zu überbieten. Diese zwei Nummern wären instrumental vielleicht sogar gut gewesen. Allerdings könnten Atmosphäre und Klangstrukturen ohne diesen Gesang bei weitem mehr überzeugen. Hier wurde viel Potenzial leichtfertig verschenkt.

Fazit: "Cannibal Anthem" ist ein Album, das wenig bietet. Die alte Stärke, die :Wumpscut: einmal ausmachte, besteht nicht mehr. Wer sich eine Rückbesinnung auf "Bunkertor 7"-Zeiten erhofft hat, wird einmal mehr enttäuscht.

Trackliste

  1. 1. Herzlich Willkommen
  2. 2. Wir Warten
  3. 3. Die Liebe (Album Edit)
  4. 4. Jesus Antichristus (Album Edit)
  5. 5. Cannibal Anthem
  6. 6. Auf Der Jagd
  7. 7. Pass Auf
  8. 8. Jetzt
  9. 9. Ohne Dich
  10. 10. Hunger
  11. 11. Recht Vor Gnade

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LAUT.DE-PORTRÄT :Wumpscut:

"Dies ist dein Ende und ich werde es lieben, zu weiden dich aus am Bunkertor 7". Solch wenig lebensbejahende, aber umso prägnantere Weisheiten streut …

3 Kommentare

  • Vor 16 Jahren

    Irgendwie witzlos!
    In diesem Review schreiben lediglich Neider die einfach nicht verkraften können, dass :W: einfach nicht schwächer wird. Jaja.

  • Vor 16 Jahren

    ich wäre dafür, dass jedesmal, wenn das argument "neid" als antwort auf eine kritik heran gezogen wird (egal in welchem metier), derjenige, der es verwendet einen stromschlag in den arsch erhält.

  • Vor 16 Jahren

    @Alex (« ich wäre dafür, dass jedesmal, wenn das argument "neid" als antwort auf eine kritik heran gezogen wird (egal in welchem metier), derjenige, der es verwendet einen stromschlag in den arsch erhält. »):

    Diese Initiative unterstütze ich in diesem Fall gerne. Und wenn sich die Neidunterstellungen ausgerechnet auf den Ratzel-Rudi beziehen, würde ich die Strafe sogar mit Starkstrom-Doppeldildo vollstrecken. Es gab mal Zeiten, da habe ich jeden, der :W: ebenfalls nicht mochte, schon fast als seelenverwandt betrachtet. Na ja, man wird älter und weiser und irgendwann reicht es einem, den Typen und sein Schaffen einfach nur scheiße zu finden. :puh: