laut.de-Kritik

Ein Gospel-Album aus den Tiefen der Seele.

Review von

Das Schicksal meinte es in den letzten Jahren nicht gut mit dem dritten der vier Neville-Brüder: 2005 fegte Hurrikan Kathrina sein Haus in New Orleans weg, 2007 starb seine Frau nach fast 50 Jahren Ehe an Krebs. Dass sich der Mann mit der samtenen Stimme danach rar machte, ist nicht verwunderlich. Bis auf vereinzelte Auftritte mit seinen Geschwistern schwieg sein Organ in der Öffentlichkeit.

Dass er sich nun mit einem Gospel-Album zurückmeldet, sagt viel über seinen Glauben aus. Viel wichtiger für den Zuhörer ist jedoch die Wahl des Produzenten, jenen Joe Henry, der in seinem Heimstudio bei Los Angeles im neuen Jahrtausend gleich mehrere Juwelen gezaubert hat. Unter eigenem Namen wie auch für ältere Haudegen, die mehr oder weniger in Vergessenheit geraten waren, wie etwa Mose Allison.

In nur fünf Tagen bastelten Henry und seine Stammband ein country-rockiges Klangkostüm, das wie ein Maßanzug zu Nevilles hohem Organ passt. Eine entspannte Atmosphäre, die sich wie ein roter Faden durch die Aufnahmen zieht.

Einen wesentlichen Beitrag leistete New Orleans-Produzentenlegende Allen Toussaint, der bereits 1960 die Aufnahmen zu Nevilles erstem Album begleitete und hier Klavier spielt. Das Neville mittlerweile 70 ist, hört man ihm nicht an. Sensationell singt er zu Beginn der Openers allein, nur im Hintergrund begleitet von vereinzelten Noten und Stimmen, die sich im weiteren Verlauf zu einem wahrhaften Chor steigern und freudig gen Himmel steigen. Mit E-Gitarrenbegleitung klingt er im Titeltrack groovig, in "I Done Made Up My Mind" freudig, in "I Am A Pilgrim" nachdenklich. Egal wie – jedes Stück ist für sich genommen eine Ode an die Freuden des Musizierens.

"Don't Let Him Ride" und "You've Got To Move" bieten ein stampfendes Klavier, im zweiten Song auch mitreißenden Hintergrundgesang. "Oh Freedom" rührt fast zu Tränen, "Meetin' At The Building" bringt kurz danach wieder Trost. Das abschließende "There's A God Somewhere" beginnt wie eine epische Klavierballade à la "Bridge Over Troubles Water".

"You Know I've Been Changed" ist auch für nichtreligiöse Menschen ein wahrer Genuss. Ein Album aus der Tiefe der Seele, auf dem keine Verzweiflung zu hören ist, sondern nur die Dankbarkeit, am Leben zu sein. Eine jener Platten, die lange in Erinnerung bleiben.

Trackliste

  1. 1. Stand By Me
  2. 2. I Know I've Been Changed
  3. 3. I Done Made Up My Mind
  4. 4. I Am A Pilgrim
  5. 5. Don't Let Him Ride
  6. 6. You've Got To Move
  7. 7. Oh Freedom
  8. 8. Tell Me What Kind Of Man Jesus Is
  9. 9. I Want To Live So God Can Use Me
  10. 10. Meetin' At The Building
  11. 11. I'm So Glad (Trouble Don't Last)
  12. 12. There's A God Somewhere

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