laut.de-Kritik
Stealdrums zaubern Atmosphäre in den erdenen Rock
Review von Martin MengeleDie Ruhe um die Afghan Whigs ist gewichen, der neue Silberling ist auf dem Markt. Der Starrummel ist Greg Dulli buchstäblich auf den Magen geschlagen, Drogen und Schlägereien boten Fluchtwege. Nach unendlichen Tourtagen und zwei Jahren Krise hat sich die Band zum gemütlichen Stelldichein im subtropischen New Orleans eingefunden.
Jamsessions in der Saison des Mardi Gras ließen Frontmann Dulli seine Soul-Wurzeln wieder ausgraben und in ein leichtes und zugängliches Portfolio der Ideen und Eindrücke der letzten Jahre verarbeiten. Die karibische Atmosphäre zaubern Stealdrums in den erdenen Rock. Und Greg Dulli singt zusammen mit der Royal Orleans Reveu poetische Songs voller Großstadttrauma und persönlicher Findung.
Zusammengebastelt im Studio des Megaproducers und "Vampirs" Daniel Lanois in New Orleans ist den Afghan Whigs ein äußerst vitales Lebenszeichen gelungen, nachdem sie ja schon totgesagt waren. Greg wolle lieber Schauspieler als Popstar sein, hieß es. Ein Film mit ihm ist in der Mache. Nach "1965" kann man nur hoffen, daß er den Soundtrack dazu gleich mitliefert.
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