laut.de-Kritik
Episch angelegter Metal mit weiblichem Gesang.
Review von Michael EdeleNachdem es mit der CD/DVD "Exordium" Ende letzten Jahres schon einen kleinen, aber feinen Appetizer zu kosten gab, legen die HolländerInnen jetzt mit dem nächsten Langeisen nach. Auf "Invisible Circles" haben sie erwartungsgemäß eher wenig an ihrem Sound geändert, legen aber ein interessantes Konzeptalbum vor.
Thematisch dreht es sich um die Einsamkeit aufwachsender Kinder, die von ihren Eltern vernachlässigt werden und ihren Platz in der Welt und der Gesellschaft nicht richtig finden. Dass sich die sozialen und empathischen Probleme, die sich aus so einer Kindheit entwickeln, gar nicht absehen lassen, zeigen die Nachrichten immer wieder allzu deutlich. After Forever handeln dieses Thema aber nicht nur textlich in ihren Songs ab, sondern haben auch insgesamt drei Dialogszenen in ihre Titel gebaut, die echten Hörspielcharakter entwickeln und dabei auch nicht übermäßig plakativ oder lächerlich wirken.
Musikalisch ist, wie bereits erwähnt, eigentlich alles beim Alten. Somit sollte vor allem die Within Temptation- und Nightwish-Fraktion die Löffel aufrichten und sich nach dem Album umschauen. Ich persönlich gebe After Forever den eben genannten Bands jedoch den Vorzug, da mir Floor Jansens Stimme bei weitem nicht so schnell auf die Eier geht. Das liegt vor allem daran, dass sie zwar auch über einen kräftigen Sopran verfügt, die Songs jedoch meist in einer sehr angenehmen Stimmlage intoniert und damit nicht über Gebühr strapaziert. Der Wechselgesang mit ihren beiden Kollegen Sander Gommans und Bas Maas, die beide mit Death Growls daher kommen, sorgt für interessante Abwechslung.
Diese ist auch schon durch das musikalische Vorgehen der Niederländer gegeben, die sich zu keiner Zeit nur auf die stimmlichen Fähigkeiten ihrer Frontlady verlassen, sondern genauso viel Wert auf die Umsetzung der episch-dramatischen Stücke legen. Zwar tragen die Keyboards zu weiten Teilen die Melodieführung, jedoch lassen sich die Herren an den Gitarren nicht so schnell unterbuttern und sorgen auch immer wieder für einige unerwartete Wendungen.
Da sich der Markt für episch angelegten Metal mit weiblichem Gesang wohl immer noch entwickelt, haben After Forever recht gute Chancen, schon bald in einem Atemzug mit Nightwish und Within Temptation genannt zu werden. Fehlt nur noch das Video auf MTVIVA.
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