laut.de-Kritik
Der zweite Comeback-Schuss sitzt.
Review von Kai ButterweckDie Appleton-Schwestern im Jahr 2003, Shaznay Lewis ein Jahr später und schließlich 2006 alle noch mal gemeinsam: Der Wille war da. Doch das erste Jahrzehnt nach der Trennung im Jahr 2001 sollte keines der All Saints-Girls auch nur annähernd ins gleißende Rampenlicht der Neunziger zurück bringen. Nun versucht das immer noch besser aussehende und smartere Spice Girls-Gegenstück einen zweiten Comeback-Versuch. Und schon nach den ersten Klängen des Openers "One Strike" wird klar: Diesmal ist alles anders.
All Saints konzentrieren sich wieder auf das, was sie einst berühmt gemacht hat: Schnörkellose Pop-Arrangements treffen auf Melodien, die im Kopf bleiben. Die vier Stimmen der Protagonisten meistern sowohl angerockte ("Make U Love Me") wie auch zart schmachtende Passagen ("Who Hurt Who", "Fear"). Das mit Chören und Streichern unterlegte "One Woman Man", die von schweren Synthie-Wellen getragene Hymne "Summer Rain" oder der hibbelige Strobo-Tänzer "Puppet On A String" kommen auch lässig daher.
Vor allem Aushängeschild Shaznay Lewis beeindruckt mit wiedergewonnenem Songwriting-Selbstbewusstsein. Songs wie "This Is War" oder "Ratchet Behaviour" glänzen nicht nur mit sich schnell in den Gehörgängen einnistenden Hooks und Harmonien aus dem Hochglanz-Pop-Archiv. Bisweilen geht es sogar ein paar Stockwerke tiefer, wenn sich die Hauptsongwriterin mit Liebes-Dramen und Hoffnungsschimmern beschäftigt, und dabei altbewährte Pop-Strukturen mit detailverliebten Tupfern aus den Bereichen R'n'B, Soul und Hip Hop kreuzt. Zwischen Komfortzone und musikalischem Neuland fühlt sich der Vierer von der Insel hörbar pudelwohl.
Das zweite All Saints-Comeback umwehen keine kunterbunten Einzelcharakter-Attitüden, keine pompös produzierten Videos oder Gossip für die Massen. Die Band wollte auch nie mit aller Macht in die Charts. Es ging immer um die Musik. Und die steht auch im Hier und Jetzt noch im Vordergrund. Ob es sich die Spice Girls je getraut hätten, die beiden besten Albumtracks erst nach gut vierzig Minuten Spielzeit ins Rennen zu werfen? ("Red Flag", "Tribal") All Saints haben damit kein Problem. Warum auch? Der Rest kann sich schließlich ebenso hören lassen.
5 Kommentare mit 6 Antworten
Auch mit 40 noch ganz ansähnlich. Muss ich auch als junger Spund sagen, aber da kennt sich der Lautuser besser aus . Die Musik ist bisher nur zum Teil gut. Zu süßlich und überzuckert teilweise, aber diese Ethnoelemente wie bei Ibeyi finde ich gar nicht mal so schlecht und mit dem Titelstück ist sogar ein richtig toller Song mit oben.
Top gehalten, so müssen Frauen reifen! Ganz ganz großes Lob!
So ganz euphorisiert war ich nach dem Hören nicht, aber es ist schon angenehme Popmusik - gerade im Vergleich zu jüngeren Girlgroups.
Comeback der Kürze, ach war nie weg!
Manchmal stößt man auf Reviews wo man sich fragt was hat der Autor da wieder gehört. Aber ich hab mir geschworen über den Kai kein böses Wort mehr zu verlieren, weil auch er hat nur zwei Ohren die er uns leiht. Wie schon öfter halt, in der Kürze liegt hier die Würze. Brauch man zum Glück nicht viel lesen und kann man sich ganz dem zweifelhaften Genuss dieses Machwerkes hingeben.
Zunächst einmal, Girlbands gehören nicht in meine Musikwelt. All Saint habe ich vorher noch nicht mal als existent empfunden. Bei Girlbands hatte ich immer den Eindruck irgendwelche miese Geschäftemacher gehen durch die kleine Vorstadt irgend einer Weltmetropole und krallen sich halbwegs gut aussehende junge Mädels. Stecken sie dann zum Stimmencasting in ein Hinterhofstudio, wobei sie mit Weltkarriere drohen. Man möchte ihnen zurufen, sucht euch besser anständige Jobs, dann wird auch was aus euch! Falls es keiner gemerkt hat, das war meine nicht ganz vorurteilsfreie Sicht zu Girlbands. Wird aber durch das vorliegende Album nicht besser.
One Strike, One Strike, One Strike, One Strike, One Strike, One Strike ich hör nun auf. Refrains haben es nun mal an sich, das Worte wiederholt werden. Das bei diesem Opener diese beiden Worte gefühlt 1000 mal ab gespult werden, geht sofort auf die Nerven. Die folgenden drei Stücke haben zwar nicht so ausgefeilte Refrains aber klingen alle gleich, man hätte auch die Worte von „One Woman Man“ bei „Summer Rain“ verwenden können oder umgekehrt und keinem wäre es aufgefallen.
Die nächsten drei Stücke sind selbst von der Instrumentalisierung langweilig, die Streicher hören sich nach Streicher an und? Eine Sängerin gibt den Ton vor und stark hallend hört man die drei anderen Damen im Chor. Ähnlich wie bei dem Refrain bei Stück eins, ab und an darf mal eine andere Dame die erste Stimme machen und die Verstoßene macht dann den Chor. Aus die Maus.
„Fear“ macht mir Angst. Die einzige Ballade wo sich nichts bei mir regt. Sie ist an sich gut hörbar, nur zündet sie nichts. Aber das sind sicher auch nur meine Vorurteile, die eine regelrechte Mauer hoch gezogen haben und kein Ton erreicht mich. „Red Flag“ und „Tribal“, ein paar dreckige R'n'S Elemente machen noch keinen guten Song. Bleibt noch „Pieces“. Welch ein Glück, der Rausschmeißer und man muss sich das nicht zweimal geben. Atmen, endlich Ruhe. Und den Kai hab ich doch geschont oder?
Fazit, spart euer Geld mir fällt ansonsten kein Fazit ein. Es sei den ich dürfte ausfallend werden……...einmal bitte, einmal muss ich, ich darf nicht aber diese Zwangsneurose. Was ein Scheißalbum!
Gruß Speedi
Deine Rezis lese ich am liebsten. Hab sie mir zweimal durchgelesen und bin dann glücklich, schweißgebadet ins Bett gefallen. 5/5
Warum schläfst du am hellichten Tag? Nix zu tun,hm?
Na siehste langsam gewöhnst dich an mich. Glaub wir könnten Freunde werden. Ist deine Mama auch so sexy?
hast mich geschont, ja...bist und bleibst der beste!
Das Cover sieht aus, als hätte es der Grafikdesign-Praktikant entworfen.
one woman man - großartig - klasse album
kann ich nur zustimmen