laut.de-Kritik
Die perfekte Vereinigung von Metal, Hardrock und Alternative.
Review von Kai ButterweckEs gibt mittlerweile massenhaft Bands, die sich mit der intensiven Mixtur aus Metal, Hardrock und Alternative beschäftigen, aber nur wenige, die ihr Handwerk dabei so perfekt beherrschen wie die vier Mannen um Creed-Mariachi Mark Tremonti. Bereits auf den drei Vorgängeralben servierten die Amerikaner diverse Lifetime-Perlen für Freunde melodiöser Starkstrom-Sounds. Doch anno 2013 heben Alter Bridge richtig ab.
Bereits in dem eröffnenden "Cry Of Achilles" steckt alles drin, was man aus dem eingangs erwähnten Genre-Dreigestirn herausholen kann. Mit fetten Riff-Salven, wuchtigen Rhythmen und Myles Kennedys epischen Gesangseinlagen blasen Alter Bridge von Beginn an zum Sturm.
"Addicted To Pain" scheppert anschließend wie ein Orkan durch die heimischen vier Wände. Ungewohnt schnell gerbt Drummer Scott Philipps seine Felle, während Mark Tremonti der jüngeren Gitarren-Generation eine Lehrstunde in punkto Rhythmusarbeit erteilt.
Der Background spielt sich schon nach kurzer Zeit in Ekstase und präsentiert das bisher härteste Sound-Korsett der Bandgeschichte. Indes zieht Sänger Myles Kennedy an vorderster Front die Strippen. Gewohnt impulsiv und energiegeladen bearbeitet der Ausnahme-Frontmann seine Stimmbänder auf Champions-League-Niveau, dass jedem Liga-Kollegen die Spucke weg bleibt.
Mit dem folgenden Progressiv-Hammer "Bleed It Dry" schließt sich der erste Hartwurst-Kreis, ehe das Quartett auf "Lover" erstmals seichtere Töne anstimmt. Von einer klassischen Ballade kann aber nicht die Rede sein: Im Refrain stürmt die Band abermals breitbeinig ins Rampenlicht, um der Hörerschaft einen satten Tritt in den Allerwertesten zu verpassen.
Das vertrackte und detailverliebt verschachtelte "The Uninvited" sowie die beiden Bombast-Bulldozer "Peace Is Broken" und "Calm The Fire" lassen Kennedys Künste abermals in hellem Licht erstrahlen, bevor sich Mark Tremonti in die Gesangskabine wagt und bei "Waters Rising" das Ruder übernimmt. Am eingeschlagenen Kurs ändert sich jedoch nur wenig. Abermals verbinden sich Kernelemente aus Hardrock, Metal und Alternative zu einem satt groovenden, apokalyptischen Ganzen.
Mit "Farther Than The Sun" und "Cry The River" serviert die Band zwei weitere opulente Stücke. Immer wieder sorgen spontane Tempiwechsel und unvorhersehbare Prog-Blöcke für Überraschungsmomente innerhalb der Songs. Vieles erschließt sich erst beim zweiten oder dritten Durchlauf, doch die Zeit dafür investiert man gerne.
Kurz vor Toresschluss setzt der Florida-Vierer seinem intensiven Schaffen dann noch die Krone auf. Mit der aufwühlenden Power-Ballade "All Ends Well" und dem alles in sich vereinenden Titeltrack öffnen Alter Bridge sämtliche Schubladen des Bandarchivs.
"Wir wollten diesmal ein paar Schritte weiter gehen als je zuvor, die Musik spannend und unvorhersehbar halten", sagte Mark Tremonti vor einigen Wochen. Vorhaben geglückt. Zwei Daumen hoch!
13 Kommentare mit 7 Antworten
hoffentlich kommt heute noch die casper rezzi^^
...und was hat das jetzt mit AB zu tun?
Da finde ich die hier aber wesentlich wichtiger und interessanter...
Die was kommt noch heute?
Tatsächlich ein ziemlich amtliches Brett, meilenweit von Creed entfernt. Stellenweise schon ziemlich hartwurstig, aber auch fernab des üblichen US-Alternative-Rocks...
Über die 5/5 können die anderen streiten, nach einem halben Durchlauf kann man auf jeden Fall sagen, dass Alter Bridge hier keine halben Sachen machen...
Myles Kennedy's Stimme muss man aber trotzdem mögen...
P.S.: Dass 'The Uninvited' am Anfang sogar schwer nach Tool duftet, hätte man in der Rezi auch erwähnen können...
Auf jeden Fall das beste Album der Band bisher (die sind für mich eh mit jedem Album besser geworden). 5/5 gehen in Ordnung!
Absolut geniales Album!!! Starke Mischung aus Melodie, Härte, Technik und Anspruch.
Für mich sind die Balladen definitiv nicht "seicht". Vielleicht hab ich das Album noch nicht oft genug gehört (bestimmt schon 20 mal am Stück )
Bestes Album 2013 Punkt
Genau das Selbe hast du auch zu Hinterland geschrieben. Kannst eine Meinung wohl nicht lange halten wa ?
*Zu Triebwerke ebenfalls
Nach dem bisherigen Stand der Dinge ist FORTRESS für mich zur Zeit der Zenith dieser fantastischen Band.
Jedes ihrer Alben war super, aber FORTRESS hat etwas ganz besonderes.