laut.de-Kritik

Tausendmal berührt, tausendmal ist was passiert!

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In Tony Parsons "Als Wir Unsterblich Waren" gibt es diese Szene, in der Punker Leon in eine Disko stolpert. Er entdeckt eine glitzernde Wunderwelt voller Hedonisten, der Sog des Neuartigen nimmt ihn gefangen, er verliert sich in den Eindrücken und tanzt letzten Endes in ein neues Leben.

Auf der diesjährigen Pop Up Messe in Leipzig spielte Amos, der Münchener Imperator Of Pop, ein Showcase, und der laut.de-Delegation ging es ein wenig wie Leon. Herr Oriwall rieb sich verwundert Augen und Ohren, Herrn Henze fiel das nachmittägliche Bier aus der Hand und meine Kinnlade offenbarte der interessierten Öffentlichkeit meine intakten Mandeln. Was wir sahen, konnten wir nicht glauben. Auf der Bühne stand dieser Typ im funky Disco-Outfit und musizierte, als wär es 1978.

Sein Debütalbum liegt nun vor, und zuerst weiß man nicht so recht, was man davon halten soll. Zwölf Disko-Perlen lassen eine längst vergessen geglaubte Ära wieder auferstehen. Brauchen wir so was? Ob man zu ABBAs Zeiten noch in die Windeln geschissen hat oder noch nie von Earth, Wind & Fire gehört hat, man muss "The Imperator Of Pop" einfach mögen. Zu ansteckend - und zu gut gemacht - ist der Sound.

Da wären die pumpenden, den Tanzvirus verbreitenden "Let's Do It Tonite", der funky Titeltrack ("If Michael Jackson is the King of Pop / then I'm the Imperator!") oder die zuckersüßen Pop-Nummern "Rock" und "Funky". Jeder Song, obwohl durchaus eigenständig, ist nichts weiter als eine perfekte Kopie von Musik aus längst vergangener Zeit. Tausendmal berührt, tausendmal ist was passiert. Deswegen macht der "Imperator Of Pop" soviel Spaß.

Selbst der in eine Disko-Popnummer inkorporierte Reggae-Sound bei "Bla Bla" ist so großartig gefaked, dass man sich vor lauter tanzen gleich die dünne Kunstlederkrawatte lockern muss. Man möchte sich einfach den "Party People" anschließen und wie Parsons Leon mit einer Disko-Gängerin in ihre wunderbare Glitzerkugelwelt eintauchen, denn "Tonite I Feel Like Dancing".

Amos beweist: Es muss nicht immer neu und innovativ sein. Manchmal funktioniert auch althergebrachtes hervorragend.

Trackliste

  1. 1. Rock
  2. 2. Funky
  3. 3. All Over Again
  4. 4. Lets Do It Tonight
  5. 5. Bla Bla
  6. 6. Imperator Of Pop
  7. 7. Party People
  8. 8. MTV Is Killing Me
  9. 9. Tonite I Feel Like Dancing
  10. 10. Harvey
  11. 11. Standstill
  12. 12. As Long As

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