laut.de-Kritik
Roger Daltrey als Sahnehäubchen auf einem starken Album.
Review von Michael EdeleEs geht wieder los Mädels. New York schlägt zurück, und zwar nicht mit irgendwelchen Terroranschlägen, sondern mit gezielten Thrash-Attacken.
Anthrax legen vor, und in ein paar Wochen ziehen Overkill nach. Dass der Big Apple unter Strom steht, weiß jedes Kind, dass Strom so geil in aggressive Musik kanalisiert werden kann, wie auf "We've Come For You All", sollte man lernen. Anthrax grooven nach wie vor mit massiv fetten Riffs durch die Gegend und haben mit John Bush einen Sänger in ihren Reihen, der gleichzeitig aggressiv und melodisch singen kann, wie es nur wenige andere schaffen. Dass die Jungs was können, hat sogar Fußpilzveteran Mengele bei der gemeinsamen Tour mit Motörhead schon erkannt.
Ich muss gestehen, dass ich dem etwas dumpfen Gitarrensound anfangs nicht so viel abgewinnen konnte, doch das ist Gewöhnungssache. In punkto Geschwindigkeit reizen die New Yorker ja schon lange nichts mehr aus, auch "WCFYA" groovt hauptsächlich im Midtempo durch die Speaker. Ausnahmen sind der krachende Opener "What Doesn't Die" und das seltsame Black Metal-Riff in "Black Dahlia". "Refuse To Be Denied" ist zwar nicht schnell, aber ungemein kraftvoll und bringt die wütenden Lyrics perfekt auf den Punkt; daran schließt sich "Anyplace But Here" nahtlos an.
Mit "Safe Home" und "Caddilac Rock Box" sind zwei astreine Single-Hits auf dem Album, die trotz aller Eingängigkeit die notwendige Metalkante nie vermissen lassen, was nicht zuletzt an eingangs erwähntem Mr. Bush liegt, der im Gegensatz zu seinem Namenskollegen tatsächlich was Sinnvolles zu sagen hat und dem ich zumindest auch gerne zuhöre. "Caddilac Rock Box" wurde übrigens mit einem Solo von Panteras Dimebag Darrel veredelt, auch Darrels Nachricht auf Charlie Benantes Anrufbeantworter ist zu hören.
Die Tatsache, dass The Whos Roger Daltrey große Teile des Titelsongs einspielt, ist eigentlich nur noch das Sahnehäubchen auf einem verdammt starken Album.
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