laut.de-Biographie
Appliance
Obwohl (oder gerade weil) sich James Brooks und David Ireland schon seit Mitte der Achtziger vorwiegend mit selbstgebastelten Instrumenten die Zeit vertreiben, will sich so etwas wie Erfolg erstmal nicht einstellen. Interessant wird es, als ein gewisser Michael Parker die beiden, so will es die Legende, mit einem Bass und einem Vierspur-Recorder bekannt macht. Parkers Hobby, selbstgebastelten Effektgeräten abstruse Geräusche zu entlocken, beeinflussen die musikalischen Anfänge von Appliance nachhaltig.
Flugs finanzieren sie drei 10"-Platten selbst und siehe da, die Gefolgschaft vergrößert sich und zu ihr gehört plötzlich auch die englische Radiolegende John Peel, der sie eiligst in sein Aufnahmestudio abkommandiert. Durch diese klassische Promotion wiederum, wird Mute-Labelboss Daniel Miller auf Appliance aufmerksam, tja, so einfach kann's manchmal gehen. "Food Music", so der Titel der ersten EP auf Mute, kann als Vorläufer des Debutalbums "Manual" angesehen werden.
Den Grundrahmen des Klangbilds bildet die klassische Gitarre-Bass-Schlagzeug-Riege, zu der elektronische Sounds hinzukommen und die Geräuschgeschichten Parkers. James Brooks' warme Stimme verleiht den repetitiven Kompositionen einen sehr eigenen Charme. Im Frühjahr 1999 tourt die Band mit ihren Labelmates Add N To X und der Band Six By Seven durchs Vereinigte Königreich, auf der Popkomm 1999 spielt Appliance vor ausverkaufter Hütte.
2000 überrascht die Minischeibe "Six Modular Pieces" durch ebenso gekonntes Kompositionsgenie wie das Debüt und im Frühsommer 2001 steht dann der legitime Nachfolger zu "Manual" in den Läden: "Imperial Metric". Durch verstärkte Hinzunahme elektronischer Spielereien vermeiden Appliance das Selbst-Plagiat und halten ihr Konzept weiter spannend.
Daran knüpft auch das dritte reguläre Album "Are You Earthed?" des Trios an. Die sphärischen Krautrock-Experimente des Vorgängers sind allerdings einer deutlich songorientierten Herangehensweise gewichen. Die Elektronik spielt noch immer eine hervorgehobene Rolle im Bandsound, fällt diesmal aber noch eine Spur verfrickelter aus. Etwas überraschend verkündet das Trio im Herbst 2003 die Trennung. Man habe nach drei Longplayern und zahlreichen EPs einiges gemeinsam erreicht und wolle nun "individuelle Projekte" verfolgen.
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