Attwenger - " Dog"

Tu Felix Austria? Attwenger richten ihren Fokus auf die eigenen Landsleute und treten diesen gepflegt auf die Füße. Ihr sechstes Album "Dog" verspricht Schlagzeuggeballere, Harmonika und vor allem Slang. Der eigentümliche Dialekt der Alpenrepublik stellt für viele Piefkes sicher eine der größeren Hürden dar. Musikalisch stolpern die Hörer allerdings auch über die zeitweilig nervenden, weil extremst verzerrten Töne des Schifferklaviers.

"Östareicha san ehrlich / Und Wauns ehrlich so san / Daun sans owa gfährlich." ("Dum")

14 Lieder im knappen Polka-Elektrogewand regen zum Nachdenken an, jedoch erst, wenn der Text beim Hörer angekommt. Das Liedgut bewegt sich irgendwo zwischen Hip Hop, Pop und Elektroclash, steht letztlich aber doch vollkommen für sich, für Attwenger. Leider offenbaren die Herren Binder und Falkner leichte Schwächen, sobald sie die Lieder etwas langsamer angehen. "Eam", "Bam" oder "Daun" neigen dazu, recht bald zu langweilen.

"Und waun de oiwei nur vo dem ausgengan wos kennan / Daun kinans oiwei nur im Graas herumrehna." ("Graas")

Das dreiminüte "Graas" mit seiner Repetition bis in die letzte Hirnrinde und die Single "Dog" sind leider die einzigen Songs, die positiv aus der musikalischen Masse herausstechen. Der Rest bewegt sich in einer schwammigen Mittelmaß-Melange, der ein wenig Zucker gut tun würde. Der Hidden Track, eine strangulierter Remix des Attwenger-Klassikers "Kaklakariada" feuert ein Drum'n'Bass-Feuerwerk ab. Den Text der zwei Österreicher muss hier niemand verstehen, da Ernst Gerdenich den Sprechgesang zur Unkenntlichkeit verzerrte.

"Und a jeda Mensch zöhd / Jeda Mensch zöhd sei Göd." ("Sex")

Wer aber Weisheiten und Fingerzeige wie etwa den in Richtung Wirtschaft ("Sex") zu schätzen weiß, liegt bei Attwenger richtig.