laut.de-Kritik
Die Briten jagen ihre Sounds die Gehörgänge hoch und runter.
Review von Daniel StraubAcht Alben hat das britische Duo Autechre seit 1991 veröffentlicht. Gut die Hälfte davon sind heute Klassiker der elektronischen Musik. Wer nun denkt, dass er es bei Autechre-Tracks mit groovigen Tanzbodenfüllern zu tun hat, der sieht sich gewaltig getäuscht. Sean Booth und Bob Brown scheren sich wenig um Konventionen. Ihre Releases sind wunderschön, trippy, finster, wild, abstrakt und manchmal auch anstrengend: Musik von Individualisten. Da macht auch der neue Longplayer "Quaristice" keine Ausnahme.
Auch Album Nummer neun erscheint natürlich auf Warp Records. Eine langjährige Liaisons, die sich offensichtlich für beide Seiten bewährt hat. Warp Records gewährt weitreichende künstlerische Freiheiten, Autechre verstehen es, diese zu nutzen und gleichzeitig noch ein paar Platten zu verkaufen, so dass am Ende alle zufrieden sind. Diese Tatsache allein ist eigentlich schon ein kleines Wunder, in Zeiten durchkommerzialisierter Bandvermarktungsstrategien der Labels allemal.
Ein weiteres ist, wie konsequent und unbeeindruckt Autechre seit mehr als 15 Jahren ihren Weg gehen. Ihren Wurzeln treu bleibend und dennoch extrem wandelbar ist die Musik der beiden Briten. "Quaristice" führt mit seinen insgesamt 20 Tracks die experimentellen Klangspielereien, die seit ihrem Album "Confield" 2001 im Vordergrund stehen, nun fort. Allerdings ist die ganz noisige Note wieder aus den Tracks von Autechre verschwunden.
Zarte Melodiefragmente gehören wie bei "Altibzz" gleich zu Beginn und den beiden letzten Tracks "Notwo" und "Outh9X" zwar durchaus zum guten Ton auf "Quaristice". Dazwischen lassen Autechre ihre Prozessoren aber gerne mal von der Leine und jagen ihre Sounds die Gehörgänge der Zuhörer hoch und runter. Zunächst einmal schmeicheln Autechre ihrem Publikum mit den oldschooligen Breakbeats von "The Plc". Die einbrechenden Soundfetzen leiten bestens über zum verstörenden "lo", das nur dank seiner schrägen Vocals mühsam in Struktur gehalten wird.
Computermusik bedeutet bei Autechre, die Limitierung herkömmlicher Instrumente in der Komposition hinter sich lassen zu können. Eine Maxime, der sie auf "Quaristice" einmal mehr treu bleiben. Ein bisschen mehr Commitment zum Dancefloor zeigt das Duo normalerweise bei seinen seltenen Live-Shows. In diesen Tagen sich Autechre wieder unterwegs. Die beste Gelegenheit sich einmal im Club die Sounds von Sean Booth und Bob Brown durch den Körper fahren zu lassen.
9 Kommentare
[x] signed
anstrengend.
naja wann waren ae nicht fordernd? gutes ding auch wenn aufgrund der fragmentierung und des minimalismus erst einmal ungewöhnlich..
4/5 passt doch
@videodrone (« @SecondHandKid (« Super Platte, wenn auch etwas anstrengender als "Untitled". »):
untilted heisst die... »):
Sorry, Schreibfehler!
jo ist halt ein üblicher fehler, denken viele das die so heisst..